Filmtipp: Die letzten Reporter - eine Kritik unserer Teilnehmerin Sassetta Harford

20.12.2021

„Seit 1954 leb ich schon hier. Ohne den Bürgerbus wär‘s schlecht.“ Im Bürgerbus Bienenbüttel notiert Lokalreporterin Anna Petersen gewissenhaft, was ihr von der Dame erzählt wird. Noch oft wird sie nachhaken, immer mit einer Ausstrahlung voll Respekt und ehrlichem Interesse für die Geschichten, die sie, wie sie sagt, nur auf dem Land bekommt.

Jean Boués Dokumentarfilm „Die letzten Reporter“ (2020) dokumentiert auf vielschichtige, empathische Art, wie sich die Arbeit von Lokaljournalist:innen verändert – und liefert, ganz nebenbei, einen Einblick in die Provinz. Doch die Provinz ist nicht nur Kulisse, sondern stille Akteurin.
Drei Reporter:innen werden bei der Arbeit begleitet. Der Film zeigt Anna Petersen, als Nachwuchsreporterin bei der Lüneburger Landeszeitung, Thomas Willmann, Sportreporter bei der Schweriner Volkszeitung, und Werner Hülsmann, langjähriger Kolumnist und Gesellschaftsreporter der Osnabrücker Nachrichten.

In einer Szene werden gestandene Reporter:innen gebrieft, wie sie auf Smartphone-
Journalismus umstellen müssen. Ihnen wird von Jüngeren gepredigt, wie sie zu einer Marke werden sollen. „Aber ich will mich doch nicht zum Inhalt machen, sondern die Geschichten!“ Da ist es eine fast ironische Wendung, dass die begleiteten Journalist:innen gerade durch ihre Arbeit in der Doku als persönliche „Marke“ offenbar werden.
Die Leidenschaft, mit der Thomas Willmann sich jedes Wochenende frühmorgens zu
Kreisligaspielen aufmacht, und das Mitgefühl, das in seiner Berichterstattung Platz findet, wenn jemand mal einen Elfmeter verschießt, sickern fast durch den Bildschirm. Die Verbindung, die Werner Hülsmann zu den Stars, Sternchen und Musikschaffenden hat, ist organisch und entspringt seiner Begeisterung und Persönlichkeit.

Den Idealismus, mit dem Anna Petersen dem „Glasturm“ der Süddeutschen Zeitung den Rücken zukehrte, um lieber Geschichten aus der Region aufzugreifen, bringt ihr sogar einen Inklusionspreis.

Boué schafft es, auch Unsicherheiten so zu zeigen, dass Akteur:innen menschlich, nicht schwach wirken. Der Regisseur kann auf Jahrzehnte voll erfolgreicher Dokumentarfilme zurückblicken und lebt heute in der brandenburgischen Provinz, was ein Grund für die Sensibilität gegenüber dem Landleben sein könnte.
Es ist ein Blick auf die Provinz, der gerade Großstadtmenschen etwas Arroganz austreiben könnte. Während der gesellschaftliche Trend zu einer krisenhaften städtischen Verdichtung ungebrochen ist, wurden seit Ausbruch der Pandemie Rufe nach einer Rückkehr aufs Land laut. In diesem Film finden Geschichten von Menschen Platz, für die das Leben auf dem Land kein Plan B ist, sondern ein interessantes und gleichberechtigtes.

Dieser Dokumentarfilm ist ein Muss für jene, die sich für die Zukunft der Medien interessieren, und den Wandel der Arbeitswelt. Doch er verdient ein breiteres Publikum, was vielleicht so auf unerwartetem Weg neue Wertschätzung für Geschichten aus der Region empfinden kann, fernab von billigen Pointen über Taubenzuchtvereine.
Der Film ist noch bis zum 01.01.2022 in der ARD-Mediathek hier abrufbar. Es lohnt der Blick in die Provinz.

 

Dieser Beitrag ist im Rahmen unserer Praxiswerkstatt "Meinungsbetonte Textsorten" entstanden. Wir danken unserer Teilnehmerin Sassetta Harford, dass wir ihren Text veröffentlichen durften.


Kinotipp: Dokumentarfilm "Mit eigenen Augen"

07.10.2021

"Mit eigenen Augen" ist ein Dokumentarfilm über Journalismus und die Redaktionsarbeit des Politikmagazins "MONITOR".
Er begleitet Moderator und Redaktionsleiter Georg Restle bei seiner täglichen Arbeit und bietet spannende Einblicke in die Entstehung einer Monitor-Sendung.

Der Film von Miguel Müller-Frank kommt am 11. November 2021 in die Kinos. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:
mit-eigenen-augen.realfictionfilme.de


Gleichstellung: Frauenmachtanteil bei der FAZ am geringsten

05.08.2021

Wie sieht es in Sachen Gleichstellung bei Deutschlands Leitmedien aus? Dieser Frage geht jährlich die Initiative ProQuote nach und untersucht den Frauenmachtanteil bei neun deutschen Leitmedien.

Die ProQuote-Forderung, dass die Hälfte der redaktionellen Macht Frauen innehaben, erfüllt lediglich die taz. „Mit einer weiblichen Chefredakteurin und vielen geschlechterparitätisch besetzten Ressortleitungen erreicht sie (Anm. die taz) einen gewichteten Frauenanteil von 56,3 Prozent“, so ProQuote.

Platz zwei belegt der Stern. Das Magazin rutscht zwar erstmals seit zwei Jahren unter die 50-Prozent-Marke (-4,1 Prozent), behauptet aber mit 47 Prozent seinen Rang.

Die Wochenzeitung Die Zeit belegt im Ranking den dritten Platz mit einem gewichteten Frauenmachtanteil von 38,3 Prozent und verbessert sich um einen Platz.

Die vierletzten Plätze (6. bis 9.) belegen konservativ ausgerichtete Medien. Die Bild liegt auf Platz sechs ? mit einem gewichteten Frauenmachtanteil von 24,2 Prozent, es folgen Focus (22,9 Prozent, jedoch höchster Zuwachs von 5,5 Prozent) und Welt (21,7 Prozent). Schlusslicht ist die FAZ mit einem Frauenmachtanteil von 20,7 Prozent.

Der Durchschnittswert der neun untersuchten Medien liegt bei 34,1 Prozent. Edith Heitkämper, Vorsitzende von ProQuote Medien, stellt klar: „Unsere Analysen zeigen zwar, dass der durchschnittliche weibliche Führungsanteil in den Redaktionen langsam ansteigt – doch immer noch sind Frauen in den Chefetagen der Medien klar unterrepräsentiert. Das kann und darf nicht so bleiben.“

 


Podcast: Schätze in Archiven und Bibliotheken für die Recherche heben

24.06.2021

Als gute Recherchequellen oft unterschätzt: Archive und Bibliotheken. Was für besondere Möglichkeiten diese für die journalistische Recherche bieten, hat Aenne Chalhoub mit Dr. Irene Schwab, der Leiterin des Archivs der Technischen Hochschule Berlin, und Jürgen Christof, dem Direktor der Universitätsbibliothek der TU Berlin, besprochen.

Hier können Sie sich das Gespräch im Online-Magazin Fachjournalist anhören.


Studie: Hälfte der Jugendlichen verfolgt keine Nachrichten

10.05.2021

Nach einer aktuellen Studie des Leibniz-Instituts für Medienforschung nutzen 46 Prozent der 14- bis 17-Jährigen mehrmals pro Woche journalistisch Angebote. 58 Prozent verfolgen jedoch nicht-journalistische Akteure.

Der Befragung nach informieren sich die Jugendlichen, die Nachrichtenangebote via Social Media abonniert haben, auch außerhalb dieser Plattformen über journalistische Nachrichten. Leider gab die Hälfte der befragten Jugendlichen an, dass sie es nicht für wichtig halte, sich über aktuelle Ereignisse zu informieren. In der Studie heißt es: „Bei journalistischen Nachrichten fehlt ihnen oft der Bezug zu ihrem persönlichen Alltag.“

Im Deutschlandfunk erklärte einer der Mitautoren der Studie: „Es ist eine Aufgabe des Journalismus, zu zeigen: Warum sind diese Informationen für mich und meinen Alltag wichtig und relevant.“ Diejenigen Jugendlichen, die sich journalistisch informieren, gaben als Grund an, sich auf dem Laufenden zu halten, um an Gesprächen und Diskussionen im Familien- und Freundeskreis teilnehmen zu können.

 


Frauen in Chefredaktionen weltweit unterrepräsentiert

19.03.2021

Eine aktuelle Studie des Reuters Institut hat den Frauenanteil in Führungspositionen der wichtigsten 20 Nachrichtenmarken eines Landes bestimmt.

In den analysierten zwölf Ländern, darunter auch Deutschland, sind nur 22 Prozent der insgesamt 180 Führungspositionen mit Frauen besetzt. In Deutschland ist ein Rückgang des Frauenanteils in Chefredaktionen zu verzeichnen. Der Wert sank bei den untersuchten Nachrichtenmedien von 27 auf 19 Prozent. Auch in Regionalzeitungen ist es um den Frauenanteil in der Chefredaktion schlecht bestellt.

Diesem Thema widmet sich eine aktuelle Studie von ProQuote mit dem Titel „Männerdomäne Regionalpresse: Wo bleiben die Führungsfrauen?“ So sind bei 100 Regionalzeitungen nur acht Stellen von 108 Chefredaktionen mit Frauen besetzt. Generell ist der Frauenanteil in den Redaktionen von Regional- und Lokalzeitungen gering – so beträgt dieser lediglich 10,2 Prozent. Zum Vergleich, der höchste Frauenanteil ist bei Publikumszeitschriften und liegt bei 48,9 Prozent.


Video-Tipp

03.02.2021
Johannes Meyer von den Journalistic Pioneers hat die Lokalredaktion der Eimsbüttler Nachrichten besucht.
 
Dort erfährt er im Gespräch mit Gründer und Geschäftsführer Jan Hildebrandt welche Herausforderungen es gibt, wie Lokaljournalismus attraktiver gestaltet werden kann und was die Eimsbüttler Nachrichten besonders macht.
 
Ein interessanter Einblick! Das Video dazu finden Sie hier.

„Clubhouse“ und Journalismus – geht das zusammen?

28.01.2021

Weniger als zwei Wochen nach dem Deutschland-Start von „Clubhouse“ ist die Bekanntheit der Audio-Only-App beachtlich. Laut einer aktuellen Umfrage erklärten 24 Prozent der 18-59-Jährigen, Clubhouse zu kennen. Ein Drittel der Befragten plant, diese auch zu nutzen.

Bei „Clubhouse“ können sich Nutzer in sogenannten Räumen via Mobiltelefon zusammenschalten und über ein Oberthema sprechen. Die Teilnehmerzahl an den Audio-Gesprächen ist reglementiert. Der Beitritt in „Clubhouse“ erfolgt über eine exklusive Einladung der Nutzer und ist nur im App Store von Apple verfügbar.

Für Wirbel sorgte die App am vergangenen Wochenende, als Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow in einer „Clubhouse-Runde“ erklärte, dass er bei den virtuellen Sitzungen über die Corona-Pandemie mit der Kanzlerin und den anderen Ministerpräsidenten gelegentlich das Spiel „Candy Crush“ spiele. Im selben Gespräch bezeichnete Ramelow die Kanzlerin als „Merkelchen“, wofür er sich später entschuldigte.

Der Chefredakteur der „Welt am Sonntag“, Johannes Boie, machte Ramelows kontroverse „Clubhouse-Aussagen“ öffentlich, entgegen der Bedingungen der App, nicht über Inhalte auf „Clubhouse“ zu informieren ohne Einwilligung der Teilnehmer. Boie geriet deshalb selbst in die Kritik, die vertrauliche Atmosphäre auf „Clubhouse“ zu zerstören.

Medienjournalist Christian Meier pflichtete seinem Welt-Kollegen bei und schreibt:

„Das öffentliche Interesse von Aussagen großer Relevanz – und damit die Pressefreiheit – wiegt schwerer als AGB-Bestimmungen von Unternehmen. Würden sich Journalisten im Umgang mit Informationen an Beschränkungen halten, die eine Firma aufgestellt, beschnitten sie sich selbst in ihrer demokratischen Funktion, Transparenz herzustellen. Dazu kommt, dass Clubhouse alles andere als ein Geheimzirkel ist. Tatsächlich ist das Mithören einer möglichst großen Zahl von Menschen sogar erwünscht – und die Reichweite der App wird als Grundlage für deren Geschäftsmodell wichtig sein. Die Zugangsbeschränkungen von Clubhouse sind entsprechend vor allem künstlicher Natur – sie sollen Neugier wecken, Begehrlichkeiten, den Wunsch, dabei zu sein. Diese Mechanismen müssten ranghohen Prominenten wie auch Politikern bekannt und vertraut sein.“


Online-Studie: Instagram beliebter als Facebook

26.11.2020

Auch für Journalisten interessant, die ihre Beiträge via Social Media teilen: Die Beliebtheit von Facebook schwindet. Einer aktuellen Online-Studie von ARD und ZDF rufen nur noch 14 Prozent der Internetnutzer Facebook täglich auf. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 21 Prozent. Zum ersten Mal ist nun die Foto- und Videoplattform Instagram beliebter als Facebook. Laut Studie rufen 15 Prozent der Internetnutzer Instagram täglich auf, 2019 waren dies noch zwei Prozent weniger.

Auch der Kurznachrichtendienst Twitter wird immer beliebter. Ihn nutzen acht Prozent der Internetnutzer täglich (2019: fünf Prozent).

Der Studie zufolge nutzen 94 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren das Internet zumindest gelegentlich. Der Durchschnittdeutsche verbringt täglich dreieinhalb Stunden im Internet. Bei den Unter-30-jährigen liegt der Durchschnittswert bei sechseinhalb Stunden pro Tag.

Der Zugriff auf Mediatheken von ARD und ZDF stieg um jeweils sechs Prozentpunkte. Jeder Fünfte nutzt mindestens wöchentlich das Angebot (ARD: 21, ZDF: 20). Netflix ist beliebter als die Mediatheken von ARD und ZDF. Der Wert von Netflix liegt bei 28 Prozent, der von Amazon Prime Video bei 18 Prozent.

Bei der Online-Studie von ARD und ZDF wurden 1504 Personen zwischen März und April 2020 befragt, die Ergebnisse sind somit repräsentativ für die für deutsche Bevölkerung.


Studie: Bewegtbildformate beliebter als Audio

15.09.2020

Vertrauen in Öffentlich-Rechtliche am höchsten.

Einer aktuellen Studie zufolge konsumieren die Menschen in Deutschland täglich mehr als sieben Stunden Medien. Das Verhalten hat sich in der Corona-Pandemie verstärkt. Auf Rang eins der am weitesten verbreiteten Rezeptionsform liegen Fernsehinhalte im TV oder Videos in den Sendermediatheken und Plattformen wie YouTube oder Video-Streamingdienste. Der Wert liegt bei einer Gesamt-Tagesreichweite von 86 Prozent. An zweiter Stelle folgen Radio oder sonstige Audioinhalte – 82 Prozent Gesamt-Tagesreichweite. Artikel und Berichte in Zeitungen, Zeitschriften, auf Webseiten oder in den sozialen Medien lesen täglich im Durchschnitt 47 Prozent der Bevölkerung, das Lesen von Büchern ist hierbei beinhaltet.

Die Aufteilung der Mediennutzungszeit verteilt sich in 424 Minuten des Konsums von Bewegtbildinhalten, 179 Minuten von Audioinhalten und 53 Minuten Artikel lesen.

Laut der Studie informieren sich mehr als 80 Prozent der Befragten über Politik und aktuelle Ereignisse am ehesten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und Radio.   

Die Langzeitstudie von ARD und ZDF zur Massenkommunikation in Deutschland basiert auf einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe. Von Ende Januar bis Ende April 2020 wurden insgesamt 3.003 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in der Bundesrepublik befragt.

 


Studie: Hohe Zustimmungswerte für professionellen Journalismus

16.07.2020

Der Studie „Zeitungsfacetten 2020“ zufolge halten 70 Prozent der Bevölkerung professionellen Journalismus für unerlässlich. Bei den Lesern regionaler Tageszeitungen ist der Wert sogar um fünf Prozentpunkte höher. Für 60 Prozent der Befragten und 68 Prozent der Leser regionaler Tageszeitungen steht die Redaktion einer Tageszeitung als Garant und Gütesiegel für die Qualität der Inhalte. Online-Nachrichten wird eher geglaubt (51 Prozent der Bevölkerung/ 57 Prozent der Leser), wenn diese von einer vertrauenswürdigen Quelle wie der Tageszeitung stammen. Die Nachrichten in den Sozialen Medien werden weitaus kritischer gesehen. So findet nur knapp jeder fünfte Befragte (22 Prozent) und rund jeder vierte Zeitungsleser (24 Prozent), dass die Sozialen Medien ausreichen, um gut informiert zu sein.

Die Daten der Studie „Zeitungsfacetten 2020“ haben Forscher von Dentsu Aegis Resolutions Anfang des Jahres ermittelt.

Auftraggeber der Studie ist der Crossmedia-Vermarkter Score Media.  


Deutsche bevorzugen neutrale Berichterstattung

16.06.2020

Erst vor wenigen Tagen entbrannte in der Spiegel-Redaktion ein Streit unter Journalisten, ob Journalismus neutral sein soll oder nicht. Die Deutschen haben hierzu eine klare Haltung. 80 Prozent der Befragten bevorzugen neutrale Nachrichten. Im internationalen Vergleich des „Digital News Report“ des Reuters Institute ist dies der höchste Wert. Der Durchschnittswert aller untersuchten Märkte liegt bei 60 Prozent. Geht es um die Relevanz von unabhängigem Journalismus für die Gesellschaft, variieren die Ansichten in den jeweiligen Altersgruppen stark. 88 Prozent der Internetnutzer ab 55 Jahren finden, dass Journalismus für das Funktionieren einer Gesellschaft wichtig ist. Die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen finden dies zu 56 Prozent. Der Studie zufolge werden Soziale Medien für junge Erwachsene in Deutschland immer bedeutender. 30 Prozent der 18-24-Jährigen gaben an, dass Soziale Medien ihre wichtigste Nachrichtenquelle sei. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 22 Prozent. 

Die Studie „Digital News Report“ gibt es seit 2012 und beleuchtet Trends und nationale Besonderheiten der Nachrichtennutzung. In Deutschland wurden zwischen dem 17. und dem 30. Januar 2020 rund 2000 Menschen befragt. Weltweit wurde die Studie in rund 40 Ländern auf sechs Kontinenten durchgeführt. Die aktuelle Nachrichtennutzung unter der derzeitigen Corona-Situation lasse sich wegen des Befragungszeitraums im Januar nur bedingt wiedergeben.    

Zu den Studienergebnissen gelangen Sie hier.


Studie: Sehr wenig Chefredakteure mit Migrationshintergrund

12.05.2020

Einer aktuellen Studie der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) ist es schlecht um die Diversität in deutschen Chefredaktionen bestellt. Der Befragung nach gaben von 126 Führungskräften acht an, einen Migrationshintergrund zu haben. Dies macht einen Wert von lediglich sechs Prozent aus. Chefredakteure aus den größten drei Einwanderungsgruppen – der türkischen, polnischen und russischen – sind nicht vertreten. Die wenigen Chefredakteure mit Migrationshintergrund sind Österreicher, Luxemburger, Dänen, Niederländer, Iren, Italiener, Rumänen und Griechen. Es gibt keine einzige Person, die eine nicht-europäische Herkunft hat.

Die NdM kritisieren die Homogenität in den Medienhäusern. Die Geschäftsführerin des Verbandes, Konstantina Vassiliou-Enz sagt: "Vielen deutschen Medien droht, dass sie den Anschluss an die Realität in Deutschland verlieren".

Derzeit gibt es keine aktuellen Erhebungen wie vielfältig bzw. homogen die Redaktionen in Deutschland sind. Der Migrationshintergrund oder ähnliche Diversitätsmerkmale werden von den Medienhäusern, bis auf eine Ausnahme, laut den NdM nicht erfasst. Generell bewertet eine große Mehrheit der Chefredakteure Diversität in den Redaktionen als grundsätzlich positiv.  

 


FAQ zur Corona-Pandemie für Journalisten vom Deutschen Fachjournalisten-Verband veröffentlicht

19.03.2020

Der Deutsche Fachjournalisten-Verband beantwortet in Zusammenarbeit mit der Anwaltskanzlei Wilde Beuger Solmecke (WBS LAW) Fragen zum Thema Coronavirus, die vor allem für angestellte und selbstständige Journalisten relevant sind.

 

Das FAQ finden Sie hier.


„An erster Stelle steht für mich die Unterhaltung“ - Interview mit Dr. Mario Ludwig zum Thema Tierjournalismus auf fachjournalist.de

12.03.2020

Journalismus hat unzählige Themenbereiche und Spezialisierungen. Ressorts wie Kulturjournalismus, Sportjournalismus oder Politikjournalismus sind als fester Bestandteil von Tageszeitungen allgemein bekannt. Es gibt aber auch kleinere, eher spezielle Themengebiete, denen man sich als Journalist widmen kann.

Ulrike Bremm spricht im Fachjournalist-Interview mit dem Biologen und Tierjournalist Dr. Mario Ludwig darüber, wie er zu diesem interessanten Ressort gekommen ist, wie sein Arbeitsalltag aussieht und was er als Ziele des Tierjournalismus sieht.

Das Interview können Sie hier lesen.

Der Fachjournarlist ist das Online-Magazin des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

 


"Der Wirtschaftsjournalismus bietet nach wie vor gute Chancen" - Interview mit Wolfgang Messner auf fachjournalist.de

11.12.2019

Wirtschaftsjournalismus ist ein Ressort mit besonderen Ansprüchen, gerade durch die Veränderungen, die es während der Medienkrise durchlebt hat. Aber unter anderem das macht es auch zu einem besonders spannenden und interessanten Ressort, findet Wolfgang Messner, Chefredakteur des Fachmagazins Wirtschaftsjournalist.

Im Interview mit Ulrike Bremm im Fachjournalist erzählt er, was die Anforderungen an angehende Wirtschaftsjournalisten sind, was für ihn guten Wirtschaftsjournalismus ausmacht und worin er die Zukunft dieses Ressorts sieht.

Ein sehr lesenswertes Interview, das Sie hier finden.

 

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Praxistipps zur Verifikation von Bildern und Videos auf fachjournalist.de

11.10.2019

Meldungen, Bilder und Videos können von überall aus in kürzester Zeit ins Internet geladen und dann von den Rezipienten ebenso schnell wahrgenommen werden. Bilder wirken dabei oft direkt – sie sind mit einem Blick erfasst und vermitteln Informationen. Aber ist das, was sie zeigen auch wirklich echt? Das wird selten hinterfragt, dabei lassen sich digitale Fotos leicht manipulieren, sei es durch Bearbeitung oder durch gezielte Platzierung außerhalb ihres angedachten Kontextes.

Gerade Journalisten müssen daher Foto- und Videomaterial kritisch prüfen, ehe sie es verwenden oder Informationen daraus weiterverarbeiten.

Bernd Oswald, der Autor unseres Studienbriefs „Medienjournalismus“, erklärt im Fachjournalist welche fünf Schritte Journalisten beachten sollten, um Bilder und Videos zu verifizieren. Den sehr interessanten Beitrag können Sie hier lesen.

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Praxistipps zur Drohnenfotografie auf fachjournalist.de

21.06.2019

Egal ob als Fotos oder in bewegter Form als Videos: Bilder sind schon seit langem ein fester Bestandteil im Journalismus. Nicht selten zieht ein aussagekräftiges Bild erst die Aufmerksamkeit der Mediennutzer auf einen Beitrag und eine gute Kamera kann heute jeder Journalist in Form seines Smartphones mit zur Recherche nehmen.

Drohnen stellen ganz neue Möglichkeiten für Fotojournalisten dar. Ralf Falbe beschäftigt sich mit ihnen in seinem Beitrag zum Thema Drohnenfotografie im Fachjournalist und zeigt dort ebenfalls auf, was es im Umgang mit Drohnen rechtlich und technisch zu beachten gibt. Den Beitrag finden Sie hier.

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Praxistipps für Journalisten im Multimedia-Markt auf fachjournalist.de

24.04.2019

Das Internet kann man längst nicht mehr als „neues Medium“ bezeichnen. Für Journalisten bietet es einige Herausforderungen aber vor allem auch viele Chancen, das eigene Arbeitsfeld zu erweitern. Die Grenzen zwischen Print, Video und Hörfunk verschwimmen digital und bieten so Möglichkeiten zu crossmedialen Arbeitsweisen. Aber auch in anderen Bereichen können Journalisten im Multimedia-Markt Fuß fassen.

Nützliche Praxistipps gibt Ralf Falbe in seinem Beitrag auf fachjournalist.de, dem Online-Magazin des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes, den Sie hier lesen können.


Interview mit Sascha Venohr zum Thema „Datenjournalismus“ auf fachjournalist.de

06.03.2019

Sascha Venohr, Head of Data Journalism bei „Zeit Online“, hat ein interessantes und sehr lesenswertes Interview zum Thema „Datenjournalismus“ gegeben.

Diese spezielle Form des Journalismus gehört seit etwa 2010 zum Repertoire im Online-Journalismus und hat die Teilnehmer des Deutschen Journalistenkollegs bereits vor einiger Zeit im Rahmen eines Schreibwettbewerbs beschäftigt. 

Auf fachjournalist.de, dem Online-Magazin des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes, können Sie das Interview, geführt von Ulrike Bremm, hier lesen.


Zahlen im Journalismus

04.12.2018

Zehn Jahre liegt sie mittlerweile zurück – die Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Medien begleiten seitdem wirtschaftliche und politische Ereignisse zunehmend mit Infografiken. Quantitative Darstellungen sorgen für Aufmerksamkeit, bringen Sachverhalte auf den Punkt, sind Währung in Form von Klicks und Likes – und anfällig für Fakes.

Hier geht es zum Beitrag im Onlinemagazin "Fachjournalist" des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes "Zahlen, bitte! Die Macht der Zahlen im Journalismus" von Birgit Groschwitz-Fiebig.


Besprechungswettbewerb zum deutschen Kinostart von "Der Affront"

25.10.2018

Zum heutigen deutschen Kinostart des Gesellschaftsdramas „Der Affront“ veranstaltete das Deutsche Journalistenkolleg unter seinen Journalistenschülern einen Besprechungswettbewerb zum Film. Mit freundlicher Unterstützung von Panorama Entertainment haben fünf Nachwuchsjournalisten einen Presselink erhalten, um den Film bereits vorab ansehen zu können.

Mit Hilfe des Materials sollten die Teilnehmer eine Rezension verfassen. Den besten Beitrag von Carolin Hirth haben wir in unserem Kolleg-Blog hier veröffentlicht.

Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank noch einmal an alle Teilnehmer für die eingereichten Beiträge!

Nähere Informationen zum Wettbewerb finden Sie hier.

 


Audible sucht Journalisten und ihre Geschichten

11.09.2018

Audible sucht neue Ideen für Dokumentationen, Reportagen, Portraits, investigativen Journalismus, Ratgeber, Features, Doku-Shows und Unterhaltung. In dem Call for Papers für Audible Original Podcasts wird nach Talenten und ihren Konzepten für die Produktion neuer Formate gesucht.

Bis zum 08.10.2018 können Journalist*innen, Podcaster*innen, Radiomacher*innen und Produzent*innen ihre Konzepte bei Audible einreichen. Die besten Ideen erhalten von Audible den Auftrag und ein Budget von maximal 3.000€ zur Produktion einer Pilotfolge. Die vielversprechendsten Piloten gehen anschließend bei Audible in Serie und erhalten Vertrag und Budget für eine erste Staffel.

Alle Informationen dazu :

https://callforpapers.audible.de/podcasts/informationen

 


Interview mit Reinhard Karger über "Künstliche Intelligenz" im Journalismus

30.08.2018

Toller Beitrag im Fachjournalist über "Künstliche Intelligenz" im Journalismus. Absolut lesenswert:  

http://www.fachjournalist.de/kuenstliche-intelligenz-eine-unglaubliche-zeitersparnis-fuer-journalisten/

Das Magazin Fachjournalist ist eine Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV).

DSGVO und Journalismus

25.05.2018

Ab heute tritt die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft.

Nach einigen Datenskandalen haben viele Menschen das Gefühl, ihre privaten Angaben seien nicht sicher. Andere ärgert es, dass die großen Konzerne versuchen, mit den Daten Geld zu verdienen.

Für Privatpersonen bedeutet die DSGVO einen stärkeren Schutz ihrer personenbezogenen Daten:

Es gibt unter anderem ein Recht auf Datenlöschung (das Recht auf Vergessenwerden), ein Recht auf Widerspruch und ein Auskunftsrecht.

Auch der Journalismus ist von der DSGVO betroffen. Was Medienschaffende ab dem 25. Mai konkret beachten sollten, fasst der vom DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband veröffentlichte Leitfaden "EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Journalismus" zusammen:

LINK


24.05.2018

Der Medienjournalismus gilt als klassisches Querschnittsressort. Politische, wirtschaftliche, kulturelle und auch technische Aspekte spielen eine Rolle in der Berichterstattung. Was genau das Ressort ausmacht, erklärt die renommierte Medienjournalistin Ulrike Simon im Gespräch mit dem Onlinemagazin "Fachjournalist".

Dabei geht Simon, die unter anderem für den "Spiegel" und "Horizont" schreibt, auf die Entwicklung des Ressorts, die Chancen für Nachwuchsjournalisten und ihren persönlichen Arbeitsalltag ein.

Zum ausführlichen Interview mit Ulrike Simon gelangen Sie hier.


In Gedenken an Frank C. Biethahn

22.11.2017

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Fachjournalisten-Verbands und des Deutschen Journalistenkollegs trauern um Rechtsanwalt Frank C. Biethahn, der Mitte Oktober tödlich verunglückt ist.

Frank C. Biethahn studierte Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg und der Universidad de Deusto (Bilbao, Spanien). Nach der obligatorischen Referendarzeit (u. a. Europäisches Parlament in Brüssel und Straßburg) war er für kurze Zeit in Brüssel bei einer größeren Law Firm tätig, um dann 2003 in Norderstedt bei Hamburg eine Kanzlei zu gründen. Neben seiner Rechtsanwaltstätigkeit wirkt er auch als Dozent und Lehrbeauftragter, unter anderem für die Freie Journalistenschule, die Universität Hamburg, die HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften) Hamburg, die FOM (Fachhochschule für Oekonomie und Management) sowie die Medienakademie und im Seminarbereich.

Für den DFJV war Frank C. Biethahn mehr als zehn Jahre lang als Vertragsanwalt tätig. In dieser Funktion betreute er die Rechtsberatung des Verbandes. Viele Mitglieder lernten ihn dabei als in der Sache streitbaren und stets engagierten Anwalt kennen. Über die Rechtsberatung hinaus verfasste er zudem zahlreiche Leitfäden und Fachjournalist-Beiträge zu medien- und urheberechtlichen Themen, die immer große Beachtung fanden. In regelmäßigen Rechts-News informierte er die Mitglieder des DFJV verlässlich über aktuelle Entscheidungen, die für Fachjournalisten von Belang waren. Auch als Dozent wirkte Frank C. Biethahn für den DFJV, indem er Seminare zum Thema "Presserecht" durchführte – zuletzt im September vergangenen Jahres in Hamburg. Die Teilnehmer erlebten ihn dabei als fachkundigen und eloquenten Seminarleiter.

Das Team des DFJV wird Frank C. Biethahn als kompetenten, engagierten und humorvollen Menschen in Erinnerung behalten. Sein Tod bedeutet einen großen Verlust für uns. Unser herzliches Mitgefühl gilt den Angehörigen.


Ausschreibungsstart für den Journalistenpreis Humanitäre Hilfe

15.11.2017

Das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen „Aktion Deutschland hilft“ ruft zur Teilnahme am zweiten „Journalistenpreis Humanitäre Hilfe“ auf.

Bis zum 18. Dezember 2017 können sich Journalistinnen und Journalisten zwischen 21 und 35 Jahren auf Reisestipendien für die Entwicklung von digitalen Geschichten zu humanitärer Hilfe unter www.aktion-deutschland-hilft.de/journalistenpreis bewerben.

Mit dem „Journalistenpreis Humanitäre Hilfe“ zeichnet „Aktion Deutschland Hilft“ mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes herausragende journalistische Arbeiten aus, die neue Weg multi- und crossmedialer Berichterstattung zum Thema humanitäre Hilfe aufzeigen.

Mehr über den Preis und seinen Hintergrund erfahren Sie hier.

Zu den Teilnahmebedingungen gelangen Sie hier.


Deutsches Journalistenkolleg erhält erneut Service Excellence Auszeichnung

09.11.2017

Das Deutsche Journalistenkolleg erhält nach einem erfolgreichen Zertifizierungs-Audit durch die DQS GmbH erneut das Excellence Zertifikat für herausragenden Service mit der höchsten Bewertungsstufe „Platin“.

Die Service Excellence (DIN Spec 77224) ist ein Managementsystem, das es Unternehmen ermöglicht, seine Kunden und Partner nicht nur zufriedenzustellen, sondern gezielt Momente der Begeisterung zu schaffen. Indem ein Unternehmen die Voraussetzungen, Treiber, Inhalte und Effekte von Kundenbegeisterung im Sinne der Service Excellence analysiert und systematisch gestaltet, ist es in der Lage kontinuierlich Dienstleistungen zu produzieren, die sich durch eine herausragende Qualität auszeichnen und damit Begeisterung bei Kunden und Partnern hervorrufen.

Näheres zu unserem Qualitätsgedanken

Informationen zum Service-Excellence-Ansatz


Paradise Papers: Paradebeispiel für die zunehmende Bedeutung des Datenjournalismus

09.11.2017

Seit dem vergangenen Sonntag dominiert ein Thema die Medienlandschaft: die sogenannten Paradise Papers. Die Enthüllungen über Steuertricks von Politikern, Konzernen und Superreichen in aller Welt zeigen die zunehmende Bedeutung des Datenjournalismus im digitalen Zeitalter.

Die Zahlen zu den Paradise Papers sind beeindruckend: 13,4 Millionen Dokumente, mehr als 380 Journalisten, ein Jahr Recherche. Maßgeblich beteiligt an dem journalistischen Scoop waren die Redakteure Frederik Obermaier und Bastian Obermayer von der "Süddeutschen Zeitung". Aus ihrem Bericht über die Hintergründe der Paradise-Papers-Recherchen lassen sich zwei wesentliche Erkenntnisse für den Journalismus im Jahr 2017 ableiten:

Erstens zeigt sich, dass die internationale Zusammenarbeit von Journalisten in der heutigen Zeit immer wichtiger wird. "Durch den kollaborativen Charakter der Recherche sind aus den Daten mehr und bessere Geschichten entstanden, und weitere werden entstehen", so die beiden Journalisten. Konkret teilte die SZ die Daten, die ihr zugespielt wurden, mit dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) in Washington. Dies war schon bei den sogenannten Panama Papers der Fall. Zu den Medien, die sich im aktuellen Fall an den Recherchen beteiligten, gehören die "New York Times", der "Guardian" und "Le Monde".

Zweitens sind die Recherchen zu den Paradise Papers ein Beleg dafür, dass die Auswertung großer Datenmengen von wachsender Bedeutung für den Journalismus ist. Hinsichtlich der Frage, wie die Paradise Papers ausgewertet wurden, geben die beiden SZ-Redakteure an:
"Die Paradise Papers bestehen aus Dutzenden verschiedenen Dateiformaten: E-Mails, PDFs, Textdokumente, Bilder, Datenbankdateien. Um sich in diesem Wust aus Daten zurechtzufinden, setzte die Süddeutsche Zeitung wie schon bei den Panama Papers auf die Software Nuix, mit der auch internationale Ermittlungsbehörden arbeiten. Das Programm ermöglicht die einfache Suche in allen Datenbeständen und den Abgleich mit Listen wichtiger Personen und Firmen."
Auch andere Journalisten, die an den Recherchen zu den Paradise Papers beteiligt waren, betonen die datenjournalistische Dimension des Projekts. Monika Wagener, die das Investigative Ressort des Westdeutschen Rundfunks leitet, konzediert in einem Interview: "Die größte Herausforderung war es diesmal, der Datenmenge überhaupt Herr zu werden und die komplexen Konstruktionen zu verstehen."

Fazit: Wie bereits frühere Enthüllungen wie die Offshore Leaks (2013), die Lux Leaks (2014), die Swiss Leaks (2015) und die Panama Papers (2016) zeigen auch die Paradise Papers, dass globale Rechercheprojekte von Journalisten nur kooperativ bewältigen werden können. Die riesigen Datenmengen, die bei den Paradise  Papers ausgewertet wurden,  belegen eindrucksvoll, dass Journalisten heutzutage  datenjournalistisches Know-how besitzen müssen.

Hörtipp zu den Paradise Papers:

? Die NDR-Info-Reporter Benedikt Strunz und Philipp Eckstein geben in ihrem Podcast "Paradise Papers" Einblicke in ihre Recherchen aus dem Schattenreich der Steueroasen.

Lesetipp zum Datenjournalismus:

? Einen kurzweiligen Einstieg für Anfänger in das Thema  bietet der Autor Lorenz Matzat in seinem 2016 erschienen Buch "Datenjournalismus. Methode einer digitalen Welt".


Klassische versus "alternative" Medien:Das Filterblasen-Experiment von "Zapp"

19.09.2017

Das NDR-Medienmagazin "Zapp" hat Ende August ein interessantes Social-Media-Experiment gestartet: Bis zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag stellt die Redaktion zwei Facebook-Filterblasen von klassischen und sogenannten alternativen Medien gegenüber.

Ausgangspunkt für das "Zapp"-Experiment war die Diskussion darüber, inwieweit Filterblasen wahlentscheidend sein können. Den Begriff „Filterblase“ hat der Internetaktivist Eli Pariser geprägt: In seinem 2012 erschienen Buch "Filter Bubble. Wie wir im Internet entmündigt werden" beschreibt er das Phänomen als eine Isolation gegenüber Informationen, die nicht dem Standpunkt des Benutzers entsprechen. Ursächlich hierfür seien Algorithmen von Konzernen wie Google, Facebook oder Amazon, die dafür sorgten, dass Nutzer vor allem Inhalte angezeigt bekommen, die die eigene Meinung bestärken.

Insbesondere im Kontext der US-Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr gab es rege Diskussionen über die tatsächliche Bedeutung von Filterblasen im Hinblick auf den Wahlausgang. Für den Blogger Sascha Lobo sind Filterblasen unter bestimmten Umständen „ein geradezu klassischer Nährboden der Radikalisierung – mit spürbaren Folgen für Wahlen." Studien aus den USA hingegen kommen zu dem Schluss, dass Filterblasen hinsichtlich der politischen Polarisierung keine große Rolle spielen.

„Zapp“ möchte nun im Vorfeld der Bundestagswahl herausfinden, wie sich die Situation in Deutschland darstellt. Hierfür wurden zwei Facebook-Filterblasen nachgestellt: In der einen werden die Facebook-Postings klassischer Medien wie "Zeit Online" oder "Faz.net" ausgespielt. In der zweiten Facebook-Filterblase laufen Postings sogenannter alternativer Medien zusammen – darunter Portale wie „RT Deutsch“, „Epoch Times“ oder die „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“. Die Webseiten wurden als alternative Medien ausgewählt, wenn sie sich selbst als solche bezeichnen, sich also z. B. gegen den „Mainstream“ positionieren.

Beide News-Feeds kann der Nutzer nach den fünf Themenfeldern „Gesellschaft, "Außenpolitik", "Wirtschaft", "Medienkritik" und „Gesundheit“ sortieren. Die News-Feeds werden von ZAPP nach den genannten fünf Themen kuratiert und nach der Frage, ob sich die Inhalte im Rahmen der Meinungsfreiheit bewegen.

Die Auswertung des Social-Media-Experiments dürfte spannend werden. Schon jetzt lohnt sich der Vergleich beider Filterblasen: Er zeigt, wie unterschiedlich Vertreter von klassischen und „alternativen“ Medien politische Sachverhalte gewichten und bewerten. Und: Er offenbart das krude Weltbild der sogenannten alternativen Medien.

Wer sich selbst ein Bild machen will: https://live.flyp.tv/ndr/filter-zapper-1/index.html


Journalistenkolleg erhält erneut AZAV-Trägerzulassung

21.08.2017

Nach einem ausführlichen zweitägigen System-Audit bestätigt der Auditor Dr. Karsten Koitz von der DQS GmbH die Aufrechterhaltung des Zertifizierung des Deutschen Journalistenkollegs nach DIN ISO 29990:2010 und erteilt für weitere fünf Jahre die Trägerzulassung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV).

Innerhalb dieses Audits wurden die Geschäftsplanung, deren Prozessorientierung und die Qualitätspolitik des Journalistenkollegs auf mehreren Ebenen begutachtet. Insgesamt verzeichnet die Journalistenschule eine sehr positive Gesamtentwicklung. „Eine ausgezeichnete Marktkenntnis, ein hoher Innovationsgrad und eine kontinuierliche Berücksichtigung der Bedürfnisse des Einzelnen münden in einer innovationsbasierten und vor allem zukunftsorientierten Marktpositionierung“, heißt es im Auditbericht.

Erst 2016 erhielt das Deutsche Journalistenkolleg für seine Serviceorientierung die Qualitätsauszeichnung Service Excellence nach DIN spec 77224 mit dem Prädikat „Platin“. Die zusätzliche Ausrichtung nach dem Excellence-Ansatz (DIN Spec 77224 und EFQM Excellence Modell) ist ein kontinuierliches Streben danach, seinen Kunden und Partnern Service und Dienstleistungen auf höchstem Niveau zu bieten. Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich Kundenerwartungen, Wettbewerbsangebote, Marktfaktoren und Unternehmensfaktoren permanent verändern. Den Ansatz der Service-Excellence in einem Unternehmen zu etablieren und zu pflegen  bedeutet, einen Verhaltenscodex zu leben, der sich dynamisch und unmittelbar auf jede servicespezifische Situation einstellt. Die Qualitätspolitik der Journalistenschule bietet als Grundlage klar definierte Unternehmenswerte, die dem einzelnen Teilnehmer eine hochqualifizierte Ausbildung bieten, die sowohl die Anforderungen der Branche als auch seine persönlichen Anforderungen vereint.

„Die Definition unseres Leitbildes bildet unsere Grundprinzipien und Unternehmenswerte im Umgang mit unseren Journalistenschülern ab und gibt uns und unseren Dozenten eine Handlungsorientierung, um ihnen eine qualitativ hochwertige Journalistenausbildung zu bieten. Für die inhaltliche Weiterentwicklung unserer Ausbildung und ebenso für unsere persönliche Entwicklung nutzen wir die verschiedenen Managementinstrumente, um uns, unsere Ausbildung und unseren Service als Journalistenschule regelmäßig von unabhängiger Seite evaluieren zu lassen. Nur durch das regelmäßige Aufzeigen unserer Stärken und Schwächen innerhalb der Begutachtung können wir unserer Aufgabe, professionelle Journalistinnen und Journalisten auszubilden, gerecht werden“, so Nina Zickuhr, Geschäftsführerin des Deutschen Journalistenkollegs.

Nähere Informationen zu unserem Qualitätsgedanken finden Sie hier.


Journalistenkolleg erhält erneut AZAV-Trägerzulassung

04.08.2017

Nach einem ausführlichen zweitägigen System-Audit bestätigt der Auditor Dr. Karsten Koitz von der DQS GmbH die Aufrechterhaltung der Zertifizierung des Deutschen Journalistenkollegs nach DIN ISO 29990:2010 und erteilt für weitere fünf Jahre die Trägerzulassung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV).

Innerhalb dieses Audits wurden die Geschäftsplanung, deren Prozessorientierung und die Qualitätspolitik des Journalistenkollegs auf mehreren Ebenen begutachtet. Insgesamt verzeichnet die Journalistenschule eine sehr positive Gesamtentwicklung. „Eine ausgezeichnete Marktkenntnis, ein hoher Innovationsgrad und eine kontinuierliche Berücksichtigung der Bedürfnisse des Einzelnen münden in einer innovationsbasierten und vor allem zukunftsorientierten Marktpositionierung“, heißt es im Auditbericht.

Erst 2016 erhielt das Deutsche Journalistenkolleg für seine Serviceorientierung die Qualitätsauszeichnung Service Excellence nach DIN spec 77224 mit dem Prädikat „Platin“. Die zusätzliche Ausrichtung nach dem Excellence-Ansatz (DIN Spec 77224 und EFQM Excellence Modell) ist ein kontinuierliches Streben danach, seinen Kunden und Partnern Service und Dienstleistungen auf höchstem Niveau zu bieten. Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich Kundenerwartungen, Wettbewerbsangebote, Marktfaktoren und Unternehmensfaktoren permanent verändern. Den Ansatz der Service-Excellence in einem Unternehmen zu etablieren und zu pflegen  bedeutet, einen Verhaltenscodex zu leben, der sich dynamisch und unmittelbar auf jede servicespezifische Situation einstellt. Die Qualitätspolitik der Journalistenschule bietet als Grundlage klar definierte Unternehmenswerte, die dem einzelnen Teilnehmer eine hochqualifizierte Ausbildung bieten, die sowohl die Anforderungen der Branche als auch seine persönlichen Anforderungen vereint.

„Die Definition unseres Leitbildes bildet unsere Grundprinzipien und Unternehmenswerte im Umgang mit unseren Journalistenschülern ab und gibt uns und unseren Dozenten eine Handlungsorientierung, um ihnen eine qualitativ hochwertige Journalistenausbildung zu bieten. Für die inhaltliche Weiterentwicklung unserer Ausbildung und ebenso für unsere persönliche Entwicklung nutzen wir die verschiedenen Managementinstrumente - und lassen uns, unsere Ausbildung und unseren Service als Journalistenschule regelmäßig von unabhängiger Seite evaluieren. Nur durch das regelmäßige Aufzeigen unserer Stärken und Schwächen innerhalb der Begutachtung können wir unserer Aufgabe, professionelle Journalistinnen und Journalisten auszubilden, gerecht werden“, so Nina Zickuhr, Geschäftsführerin des Deutschen Journalistenkollegs.

Nähere Informationen zu unserem Qualitätsgedanken finden Sie hier.


Pressefreiheit – bedroht wie selten zuvor

02.08.2017

Ende April veröffentlichte die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen (ROG)" die Rangliste der Pressefreiheit 2017. Sie zeigt, dass sich die Situation für Journalisten und Medien weltweit im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert hat. Ein Überblick über aktuelle Bedrohungen der Pressefreiheit.

Pressefreiheit in Deutschland

Reporter ohne Grenzen nennt eine medienfeindliche Rhetorik führender Politiker, restriktive Gesetze und politische Einflussnahme in Demokratien als Gründe für die unbefriedigende Gesamtsituation der Pressefreiheit. Auch in Deutschland gibt es laut der Organisation Grund zu Sorge: So seien hierzulande im vergangenen Jahr erneut erschreckend viele tätliche Angriffe, Drohungen und Einschüchterungsversuche gegenüber Journalisten verzeichnet worden. Zudem gerieten Medienschaffende immer häufiger ins Visier von Strafverfolgungsbehörden oder Geheimdiensten. Bedenklich seien darüber hinaus auch gesetzliche Regelungen wie die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung, der neu geschaffene Anti-Whistleblower-Paragraf gegen "Datenhehlerei" und die neue BND-Gesetzgebung.

G-20-Gipfel in Hamburg

Zuletzt sorgte der Widerruf der Akkreditierung von 32 Journalisten beim G-20-Gipfel in Hamburg für Proteste.  Auch hier sahen Beobachter eine Einschränkung der Pressefreiheit vorliegen. Wie mittlerweile feststeht, soll es zum nachträglichen Ausschluss der 32 Journalisten aufgrund einer Panne der Sicherheitsbehörden gekommen sein. Den betroffenen Personen seien fälschlich Akkreditierungen für alle sicherheitsrelevanten Bereiche des Gipfeltreffens ausgestellt worden, obwohl sie nur einen eingeschränkten Zugang hätten erhalten sollen. Das Bundespresseamt entzog daraufhin den 32 Personen auf der Liste die Akkreditierung vollständig. Wer die ausgesperrten Journalisten sind, ist nicht vollständig bekannt. Laut Spiegel Online handelt es sich um Reporter, die für den "Weser Kurier" aus Bremen, die Agentur Action Press oder die Tageszeitungen "Neues Deutschland", "Junge Welt" oder "taz" beim Gipfel waren. Nach Angaben der Bundesregierung waren allerdings auch einige verurteilte Straftäter unter den ausgeschlossenen Journalisten.

Die Türkei und der Fall Deniz Yücel

In der Türkei ist die Pressefreiheit derzeit besonders bedroht. Seit Ende Februar sitzt der "Welt"-Reporter Deniz Yücel in Istanbul in Untersuchungshaft. Dem Korrespondenten wird von der türkischen Justiz Terrorpropaganda und Volksverhetzung vorgeworfen. "Welt24" hat inzwischen Verfassungsbeschwerde gegen die Untersuchungshaft Yücels eingelegt. Die fortdauernde Inhaftierung des Journalisten wird als Verletzung der Pressefreiheit gebrandmarkt. Dass in der Türkei kritische Journalisten inhaftiert werden, ist keine Seltenheit. Auf der Rangliste der Pressefreiheit 2017 von Reporter ohne Grenzen belegt das Land Platz 155 von 180.

Die genannten Beispiele zeigen, dass die Pressefreiheit derzeit besonders herausgefordert ist. Und das nicht nur in autokratischen Regimen, sondern auch in Demokratien wie in Deutschland. Umso wichtiger erscheint es, dass Berufsverbände, aber auch einzelne Journalisten, das Recht auf Meinungs- und Ausdrucksfreiheit offensiv verteidigen. 


Kampf gegen Fake News: Faktencheck-Einheiten auf dem Vormarsch

16.06.2017

In den vergangenen Monaten sind insbesondere von öffentlich-rechtlichen Medien zahlreiche Faktencheck-Einheiten gegründet worden, die sich dem Kampf gegen Fake News verschrieben haben. Ein Überblick über die verschiedenen Initiativen und ihre Vorgehensweisen.

Sie heißen  „Faktenfinder" (ARD), "BR Verifikation" oder "#ZDFcheck17". Und sie haben alle dieselbe Agenda: Sie wollen bewusst gegen Falschmeldungen vorgehen, die im Internet kursieren, und so das Vertrauen in die etablierten Medien stärken. Dass dies notwendig ist, konstatiert auch die Journalistik-Professorin Marlis Prinzing im Interview mit dem "Fachjournalist": "Im Onlinejournalismus muss der Handwerkskasten noch etwas verfeinert werden. Die Frage, wie man Meldungen aus den sozialen Medien verifizieren kann, steht hier ganz oben."

First Draft Coalition

Neben den eben genannten nationalen Initiativen gibt es auch internationale Projekte gegen Fake News. Ein Beispiel ist die sogenannte "First Draft Coalition": Das Bündnis aus Medien, Technologieunternehmen und Nichtregierungsorganisationen will sich gegenseitig bei Recherche und Verifikation in den sozialen Medien unterstützen. Maßgeblich mitfinanziert wird der Zusammenschluss vom Google News Lab. Zu den deutschen Mitgliedern zählen neben ARD und ZDF auch die Deutsche Welle, die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und "Zeit Online".

Faktenfinder, BR Verifikation, #ZDFcheck17

Von den deutschen Projekten, die gezielt gegen Fake News vorgehen, scheint das ARD-Projekt "Faktenfinder" besonders ambitioniert zu sein. Der verantwortliche Projektleiter, der "Tagesschau"-Autor Patrick Gensing, beschreibt "Faktenfinder" in einem Blogbeitrag als "Knotenpunkt im ARD-Netzwerk", um dem Phänomen Fake News zu begegnen. Er wolle vor allem die regionale Kompetenz der ARD nutzen, denn die meisten gezielten Falschnachrichten verbreiteten sich zunächst lokal, so Gensing.

"BR Verifikation", die Anti-Fake-News-Initiative des Bayerischen Rundfunks, arbeitet dementsprechend eng mit den Kollegen von "Faktenfinder" zusammen. Das zweiköpfige Team unter der Führung von Stefan Primbs, Social-Media-Beauftragter des BR, experimentiert unter anderem auch mit innovativen Tools wie der Browser-Erweiterung "Factfox", die Social-Media-Manager bei der Beantwortung von Kommentaren unterstützen soll.
 
Das ZDF startete sein Projekt "#ZDFcheck17" explizit im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl im September. Schon vor der Bundestagswahl 2013 und der Europawahl 2014 gab es solche Faktencheck-Formate des ZDF. Entsprechend betont ZDF-Chefredakteur Peter Frey auch: "Das Überprüfen von Informationen gehört seit jeher zum Kerngeschäft der ZDF-Redaktionen."

Und in der Tat ist das, was wir momentan vermehrt erleben, eigentlich klassisches journalistisches Handwerk. Oder wie es "Faktenfinder"-Projektleiter Gensing formuliert: "Wir machen journalistisches Handwerk der alten Schule in einer veränderten medialen Umgebung." Jede Meldung über eine neue Faktencheck-Einheit kann daher nur als förderlich für den Qualitätsjournalismus betrachtet werden. Denn dadurch wird letztlich auch das Vertrauen in die Medien zunehmen.


re:publica 2017 – das waren die zentralen Themen

22.05.2017

"Love out loud" – so lautete das diesjährige Motto der Digitalkonferenz re:publica, die zum insgesamt elften Mal in Berlin stattfand. Ein Überblick über die wichtigsten Themen und Trends der Veranstaltung.

Mit einem neuen Besucherrekord ging die re:publica am vergangenen Mittwoch zu Ende: Nach offiziellen Angaben besuchten über 9000 Teilnehmer aus 71 Ländern die Internetkonferenz in Berlin. Die Zahlen verdeutlichen, wie groß und international die einstige Nischenveranstaltung inzwischen geworden ist.

Beherrschendes Thema war dieses Jahr der "Hass im Netz". Das von den Veranstaltern gewählte Motto "Love out loud" sollte "den Fokus auf all jene Menschen, Organisationen und Projekte richten, die sich gegen Hass, Gewalt und Ungerechtigkeit einsetzen und Licht in die dunklen Ecken der Gesellschaft tragen." Entsprechend gab es auf der re:publica zahlreiche Panels, die über den Hass im Netz und den Umgang damit diskutierten.

Umgang mit Fake News omnipräsent

Ebenfalls im Fokus stand die Debatte um Fake News – mehr als 35 Panels beschäftigten sich im engeren oder weiteren Sinne mit dem Thema, wie der Branchendienst Meedia nachgerechnet hat. Gleich am ersten Tag gab es beispielsweise eine Diskussion mit dem Titel "Fakes, Leaks und Desinformation - Verlässlicher Journalismus im Nachrichtensturm". Einer der Diskutanten, der ZDF-Fernsehmoderator Claus Kleber, machte auf die Schwierigkeit im Umgang mit Fake News aufmerksam: "Es dauert zwei Minuten eine Fake News in die Welt zu setzen und es dauert drei Tage, um sie zu entkräften. Diesen Kampf können wir nicht gewinnen." Sein Ratschlag an die Medien: gewissenhafte Recherche, um Vertrauen beim Publikum aufzubauen.

Presse- und Meinungsfreiheit
Aufgrund der weltweit zunehmenden Beeinträchtigung der Presse- und Kommunikationsfreiheit waren politische Themen wiederholt im Programm zu finden. Das Eintreten für eine freie und offene Gesellschaft sowie gegen Hate Speech und Falschmeldungen zog sich durch das gesamte Konferenzprogramm. So betonte beispielsweise Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller, der die Sub-Konferenz Media Convention eröffnete, dass es wichtig sei, in diesen Tagen auch über Meinungsvielfalt und Pressefreiheit zu reden. „Viele dachten, dass diese Werte selbstverständlich sind. Wir erleben aber gerade, dass Offenheit und Meinungsfreiheit eben keine Selbstverständlichkeiten sind."

Auf der Media Convention Berlin, die für Journalisten meist besonders interessante Panels bereithält, standen dieses Jahr unter anderem die Themenkomplexe "Künstliche Intelligenz und Algorithmen", "Virtual und Augmented Reality" sowie "Neue Wege des Storytellings" im Mittelpunkt. Gerade, wer sich über neue Technologien im Medienbereich informieren wollte, kam bei der Media Convention auf seine Kosten. So stellte beispielsweise Steve Sullivan, Head of Holographic Video bei Microsoft, die neuesten Entwicklungen der HoloLens vor, mit der die User Mixed Reality erleben und dann ihre Experiences über die sozialen Plattformen teilen können.

Fazit: re:publica ist immer einen Besuch wert
Gerade für junge Journalisten ist die re:publica fast schon eine Pflichtveranstaltung. Sie bietet hervorragende Möglichkeiten zum Networking und ist zudem der ideale Ort, um sich über aktuelle Medientrends zu informieren. Das hat sich auch in diesem Jahr wieder gezeigt. 


Neue Bezahlplattform "Steady": Nachhaltiges Crowdfunding für Journalisten

04.04.2017

Seit Anfang dieses Jahres haben Journalisten und Blogger eine neue Möglichkeit, ihre Projekte finanzieren zu lassen: "Steady" heißt die Plattform, die sich als nachhaltige Crowdfunding-Lösung für Publisher versteht. Doch wie erfolgversprechend ist das Modell des Start-ups?

Steady ist seit Januar online, derzeit noch in einer öffentlichen Beta-Phase. Hinter dem Start-up stehen unter anderem die Krautreporter-Macher Philipp Schwörbel und Sebastian Esser. Der Hauptgeldgeber von Steady ist Google: 350.000 Euro bekamt das Start-up im vergangenen Jahr vom US-Internetgiganten im Rahmen der Digital News Initiative.

Worum geht es bei Steady?
Das Konzept von Steady sieht wie folgt aus: Auf der Plattform können Publisher eine Seite einrichten, ihr Projekt vorstellen und um finanzielle Unterstützung werben. Monatlich wiederkehrende Zahlungen sollen dabei – wie bei einem klassischen Zeitungsabo – die dauerhafte, kontinuierliche Finanzierung des jeweiligen Projekts sichern. Die Abwicklung der monatlichen Zahlungen läuft dann über Steady – das zehn Prozent des Beitrags als Provision einbehält.

Was ist das Besondere an Steady?
Der entscheidende Unterschied zu bestehenden Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter oder Startnext besteht im Abo-Modell des Start-ups. Wie der Name "Steady", auf Deutsch "stetig", impliziert, sollen neue oder bereits bestehende journalistische Projekte wie ein Podcast oder ein Onlinemagazin dauerhaft auf eine solide finanzielle Basis gestellt werden.

Für wen ist Steady geeignet?
Laut Sebastian Esser ist die Plattform für jeden, der "etwas mit Inhalt" macht, geeignet. Derzeit überwiegen auf Steady jedoch Initiativen von Journalisten, die bereits über ein gewisses Netzwerk verfügen. So wirbt zum Beispiel Hajo Schumacher für den "Achilles-Laufclub" oder der "Postillon" für sein Satiremagazin. Auch das Onlinemagazin "Deine Korrespondentin" ist auf Steady mit einer Mitgliederkampagne vertreten. Ihre Beweggründe hat Chefredakteurin Pauline Tillmann vor Kurzem im "Fachjournalist" erklärt: "Durch Steady sind dauerhafte Einnahmen garantiert, die dafür sorgen, dass man seine Zeit nutzen kann, sich der Weiterentwicklung des Projekts zu widmen. Natürlich wird das immer nur ein Standbein von mehreren sein, aber für uns wäre es das Entscheidende."

Damit charakterisiert die "Deine-Korrespondentin"-Gründerin das Potential von Steady treffend: Journalisten dürfen keine Wunderdinge von der Bezahlplattform erwarten. Nur wenn sie über ein gewisses Standing und Netzwerk verfügen und ein gut durchdachtes Projekt präsentieren, werden sie auf dem Portal erfolgreich sein. Diese beiden Erfolgsbedingungen sind für Crowdfunding-Projekte freilich essenziell. Sind sie erfüllt, kann Steady ein wichtiger Baustein für das Gelingen eines journalistischen Projekts sein. Erste Erfolgsgeschichten gibt es bereits: "Schmalbart Network", eine Initiative, die sich gegen Populismus und insbesondere das Portal "Breitbart" richtet, hat – Stand heute – schon 1.725 Euro an monatlichen Einnahmen via Steady generiert. 


„Über Medien informieren“ – viertägiges Kompaktseminar für Nachwuchsjournalist*innen im Ressort Medienjournalismus

30.03.2017

Was ist Medienjournalismus? Welche medienjournalistischen Themen finden ihren Weg in die Öffentlichkeit und wer sind die Akteure, die über die eigene Branche kritisch berichten?

Wer über die Medienbranche berichten will, braucht umfassende Kenntnisse der selbigen. Wie setzt sich die Medienlandschaft zusammen, wie werden Inhalte und Programme entwickelt und welche ökonomischen und technischen Entwicklungen nehmen hierbei Einfluss? Die Grimme-Akademie bietet jährlich ein viertägiges Seminar an, dass Nachwuchsjournalist*innen Einblicke und Kontakte in den Medienjournalismus ermöglicht. Neben theoretischem Input durch Referentinnen und Referenten aus Hörfunk, TV, Print und Internet werden die Teilnehmer in Recherche- und Schreibübungen aktiv.

Vom 11. – 14. Juli 2017 findet das diesjährige Kompetenz- und Qualifizierungsseminar im Deutschlandfunk in Köln statt. Die Grimme-Akademie schreibt das Seminar öffentlich für max. 15 Plätze aus. Bewerbungen sind ab sofort bis 28. April 2017 möglich. Interessierte Journalistenschüler des Deutschen Journalistenkollegs finden die vollständige Ausschreibung im Online-Campus.

Information und Bewerbung:
Aycha Riffi
Grimme-Akademie
Eduard-Weitsch-Weg 25
45768 Marl
Tel. 02365.918 945
akademie[at]grimme-institut.de
www.grimme-akademie.de


Blick voraus: Journalismus-Trends – und warum Medienkompetenz in Zukunft immer wichtiger wird

23.02.2017

Wie wird sich der Journalismus in den kommenden Jahren entwickeln? Diese Frage wird von Medienexperten immer wieder gerne diskutiert. Der Journalist Christian Jakubetz hat in seinem Blog vor Kurzem einige "Thesen zum Journalismus 2020" aufgestellt, die eine nähere Betrachtung wert sind und insbesondere für Nachwuchsjournalisten hohe Relevanz besitzen.

Eine Entwicklung, die bereits heute allgegenwärtig ist, beschreibt Jakubetz in seiner ersten These. Sie lautet: "Journalismus 2020 wird visueller". Seit geraumer Zeit ist in der deutschen Medienlandschaft eine "Bewegtbild-Offensive der Verlage" zu beobachten. Kaum ein Chefredakteur, der nicht betont, wie wichtig Videos im Social-Media-Zeitalter sind. Die Huffington Post Deutschland beispielsweise startete Ende vergangenen Jahres die Aktion "Video first", dabei wurde eine Woche lange jede Geschichte in Bewegtbildern erzählt. Der Grund für diese Aktion war eine Leserumfrage des Portals, wonach sich 40 Prozent der Nutzer wünschten, Inhalte nur noch in Videoform zu sehen.

Eng verbunden mit der Bewegtbild-Offensive ist eine weitere These Jakubetz', wonach der "Digital-Native-Style" den Journalismus verändern wird. Auch heute schon setzen viele Journalisten soziale Netzwerke wie Facebook oder Snapchat für ihre Berichterstattung ein. Als Arbeitsgerät wird dabei das Smartphone immer wichtiger – "Mobile Reporting" heißt das Stichwort. Da in den meisten Smartphones der heutigen Generation hochwertige Kameras integriert sind,  können diese in der Regel für die journalistische Arbeit verwendet werden. Mit etwas Zubehör hat der Reporter von heute somit "ein Studio in der Hosentasche". Hinzu kommt: Smartphones sind fast immer griffbereit, so kann der Journalist spontan – auch über unvorhergesehene Ereignisse – berichten.

Dass Medien im Jahr 2020 zu Communities werden, davon ist Jakubetz ebenfalls überzeugt. Auch diese Entwicklung hat stark mit dem Siegeszug der sozialen Medien zu tun. Auf Facebook, Twitter und Co. befinden sich Medienkonsumenten in der Regel in einer Filterblase. Das heißt, dass sie sich mit Gleichgesinnten umgeben, die ihre Ansichten teilen und bestätigen. In dieser Komfortzone fühlen sich Nutzer wohl. Jakubetz vertritt nun die Ansicht, dass Medien nicht nur eine Informationsquelle darstellen, sondern auch – ähnlich wie Onlinecommunities – eine Selbstbestätigungsquelle sind. Im Gegensatz zum Printzeitalter müssten die Medien jedoch ihre Leser als gleichwertige Mitglieder einer Gemeinschaft verstehen – und nicht einfach nur als "Abonnenten". Das bedeutet für Journalisten: Sie sollten mit ihren Lesern auf Augenhöhe kommunizieren – und nicht von oben herab, wie das mitunter in früheren Zeiten der Fall war.

Die eben beschriebene Entwicklung, dass Menschen in ihren Onlinecommunities verharren, kann jedoch auch eine Gefahr für Medien – und allgemeiner – die Demokratie bedeuten. Rechtspopulistische und verschwörungstheoretische Ansichten, die derzeit Konjunktur haben, bleiben im Netz oft ohne Widerspruch. Wie kann man diesem Problem Einhalt gebieten?
Eine Lösung ist die Förderung von Medienkompetenz. Hier setzen Angebote wie das öffentlich-rechtliche Portal "funk" oder das kürzlich vom MDR gegründete 360g an. Dieses möchte Mediennutzer dazu animieren, "einen 360-Grad-Rundblick aus die Medien zu werfen, anstatt nur einen Blickpunkt einzunehmen". Wenn möglich sollte die Medienkompetenz schon in den Schulen gefördert werden, denn je früher eine Bewusstsein für die Pluralität von Meinungen geschaffen wird, desto geringer die Gefahr, dass Menschen in Onlinecommunities kruden Thesen Glauben schenken.

Wie wird der Journalismus 2020 nun aussehen? Jakubetz' letzte These geht davon aus, dass Journalisten künftig verstärkt von ihren Nutzern bezahlt werden. Und tatsächlich geben jüngste Meldungen Anlass zur Hoffnung, dass immer mehr Menschen verstanden haben, dass Qualitätsjournalismus im Netz nicht umsonst sein kann: Sowohl die Süddeutsche Zeitung als auch die taz gaben vor Kurzem bekannt, dass ihre Paid-Content-Erlöse im vergangenen Jahr deutlich gestiegen sind. Keine so schlechten Aussichten also für den Journalismus 2020.


Ein ganzes Magazin journalistisch gestalten – Demeter-Redaktionstreffen in Darmstadt

01.02.2017

Im gemeinsamen Redaktionsprojekt vom Demeter Journal und dem Deutschen Journalistenkolleg konzipieren, schreiben und layouten die Journalistenschüler die Sommerausgabe 2017 des Kundenmagazins von Demeter. Am 28. Januar 2017 traf sich die Lehrredaktion auf dem Hofgut Oberfeld in Darmstadt.

Die etwas andere Redaktionssitzung hat Redaktionsmitglied Nadja Hillgruber im Video festgehalten:

 


Auswertung unserer Online-Studie "Public Relations und journalistisches Handwerk – Aspekte der PR-Ausbildung"

01.02.2017

2015 erweiterte das Deutsche Journalistenkolleg sein Lehrangebot um den zusätzlichen Kompetenzbereich „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“. Durch diese inhaltliche Ergänzung wird der Lehrgang dem anhaltenden Trend gerecht, dass immer mehr Journalisten neben ihrem Kerngeschäft auch PR-Mandate übernehmen. Sich schon während der Ausbildung beide Tätigkeitsfelder zu erschließen nehmen viele unserer Journalistenschüler in Anspruch.  

Während Journalisten sich der objektiven und unabhängigen Berichterstattung verschreiben, verfolgen PR-Fachleute ein Kommunikationsziel – während der Journalist die Öffentlichkeit über bestimmte Sachverhalte umfassend und neutral informieren will, liefern ihm die PR-Experten Informationen über diese Sachverhalte und damit im Zusammenhang stehende Produkte, Prozesse oder gar Unternehmensstrategien. Obwohl sich ihre Informationsinteressen grundlegend unterscheiden ähneln sich ihre Kernkompetenzen. Wie der Journalist muss der PR-Experte Informationen umfassend recherchieren und entsprechend der Zielgruppenausrichtung seines Kommunikationskonzeptes aufbereiten. Auch die Grundlage seiner Arbeit bilden somit journalistische Arbeitstechniken.

Welche Anforderungen PR-Experten an die Vermittlung des so wichtigen journalistischen Handwerks innerhalb der PR-Ausbildung stellen, wollten wir mit Hilfe einer Online-Befragung herausfinden.

Zentrale Ergebnisse dieser Online-Studie:

Journalistische Arbeitstechniken gehören zu den Kernkompetenzen der PR-Arbeit und müssen Teil der PR-Ausbildung sein. Nur wer das journalistische Handwerk beherrscht, sichert die inhaltliche Qualität der eigenen PR-Arbeit und bringt das nötige Verständnis für die Arbeit in Redaktionen auf.

Die vollständige Auswertung finden Sie hier.


Debatte um Fake News: Worauf Journalisten achten sollten

23.12.2016

Die Debatte um sogenannte "Fake News" ist seit einigen Wochen virulent. Zuletzt sorgte ein angebliches Zitat von Grünen-Politikerin Renate Künast für Aufsehen. Ihr wurde unterstellt, zum Mord an einer Studentin in Freiburg gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" gesagt zu haben: "Der traumatisierte Junge hat zwar getötet, man muss ihm aber jetzt trotzdem helfen." Mehrere Facebook-Seiten verbreiteten dieses Zitat, obwohl Künast niemals eine solche Aussage getroffen hatte – weder gegenüber der SZ noch gegenüber irgendeinem anderen Medium.

Der "Fall Künast" ist nur ein Beispiel für eine Reihe von Falschnachrichten, die eine große Diskussion um das Phänomen "Fake News" ausgelöst haben. Falschmeldungen sind kein ganz neues Phänomen, es gab sie schon immer – doch weshalb tauchen sie in jüngster Vergangenheit  so gehäuft auf? Eine Erklärung findet sich mit Blick auf die Bedeutung der sozialen Medien in der heutigen Zeit: Wie der diesjährige Reuters Digital News Report zeigt, stehen soziale Netzwerke mittlerweile als Nachrichtenquelle vor Zeitungen. Das Problematische an dieser Entwicklung: Viele User leben online in der sogenannten "Filterblase" – sie bekommen durch Algorithmen von Google, Facebook und Co. nur Nachrichten zu sehen, die ihre Meinung bestätigen. Mithin ein Grund, warum sich Falschnachrichten und Verschwörungstheorien relativ leicht verbreiten können und teilweise hartnäckig bestehen bleiben. Der Social-Media-Experte Daniel Mack stellt bei Zeit Online fest: "Die starke Machtverschiebung in der Medienlandschaft von klassischen Medien hin zu Social Media wird es Populisten noch einfacher machen, ihre schnell geschaffenen Communitys zu aktivieren, um erfolgreich zu sein."

Was tun gegen Fake News?
Rechtliche Maßnahmen werden zwar von Politikern bereits gefordert. Sie scheinen jedoch für sich genommen wenig zielführend zu sein, wie Markus Reuter bei Netzpolitik.org aufzeigt. Auch technische Lösungen des Problems, wie etwa das Anti-Fake-News-Tool von Facebook, sind nicht der Allheilsbringer. Schließlich haben Algorithmen ihre Grenzen, zum Beispiel, wenn es darum geht, Ironie zu erkennen. Was hilft also gegen Fake News? "Lügen müssen entlarvt, nicht verborgen werden", stellt der FAZ-Journalist Adrian Lobe in einem Beitrag zur Debatte treffend fest. Und genau hier sind die Medien gefordert.

Journalisten sind in der Pflicht, seriös und professionell zu berichten. Das bedeutet in erster Linie, Meldungen aus den sozialen Netzwerken nach journalistischen Standards zu überprüfen. Wie man Falschmeldungen im Netz enttarnt, zeigt der Medienjournalist Bernd Oswald in einem Beitrag für das Onlinemagazin "Fachjournalist". Um Inhalte zu überprüfen, rät Oswald unter anderem folgende Fragen zu stellen:

  • Hat der Absender der Nachricht eine eigene Webseite, ein Blog, Profile in den sozialen Netzwerken?
  • Wer steht dort jeweils im Impressum?
  • Steckt eine Organisation oder eine Lobby dahinter? Wenn ja, welche?
  • Geben diese Präsenzen ein stimmiges Gesamtbild, sprich: Ist ein inhaltlicher Schwerpunkt und eventuell eine Expertise erkennbar?

Außerdem gibt es Portale wie Mimikama oder Hoaxmap, mit deren Hilfe sich Meldungen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen lassen. Zur Verifizierung von Bildern und Videos gibt es darüber hinaus Tools wie Google Reverse Image Search oder Tin Eye.

Journalisten haben also genügend Möglichkeiten, um Fake News zu enttarnen. Insofern ist die derzeitige Debatte auch eine "Riesenchance für die Medien", wie Stefan Winterbauer bei Meedia konstatiert. Die Medien sollten diese Chance nutzen, indem sie nicht zuvorderst auf die Klickzahlen achten und Meldungen vorschnell verbreiten. Eine unaufgeregte und sachliche Berichterstattung hingegen kann dazu beitragen, das Vertrauen der Nutzer zurückzugewinnen.


Deutsches Journalistenkolleg erhält Service Excellence Auszeichnung

24.10.2016

Das Deutsche Journalistenkolleg erhält nach einem erfolgreichen Zertifizierungs-Audit durch die DQS GmbH das Excellence Zertifikat für herausragenden Service mit der höchsten Bewertungsstufe „Platin“.

Die Service Excellence (DIN Spec 77224) ist ein Managementsystem, das es Unternehmen ermöglicht, seine Kunden und Partner nicht nur zufriedenzustellen, sondern gezielt Momente der Begeisterung zu schaffen. Indem ein Unternehmen die Voraussetzungen, Treiber, Inhalte und Effekte von Kundenbegeisterung im Sinne der Service Excellence analysiert und systematisch gestaltet, ist es in der Lage kontinuierlich Dienstleistungen zu produzieren, die sich durch eine herausragende Qualität auszeichnen und damit Begeisterung bei Kunden und Partnern hervorrufen.

In der abschließenden Bewertung der eintägigen Begutachtung heißt es: „Das Deutsche Journalistenkolleg ist eine erfolgreiche Organisation, mit einer tragfähigen Grundidee und einer guten Positionierung am Ausbildungsmarkt. Die im Unternehmensleitbild verankerten Unternehmenswerte finden sich in einer guten, fachspezifisch untersetzten Kundenorientierung wieder. Durch die authentische Verbindung des Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 29990 und AZAV mit den Anforderungen und Leitlinien der EFQM und der Service Excellence erfüllt das Journalistenkolleg sein Kernleistungsversprechen in hoher Qualität und bietet seinen Journalistenschülern eine Ausbildung mit persönlicher Note und dem gewissen ‚Funken mehr‘ an Service. Dabei nutzt es die mehrjährige Erfahrung des Dozenten- und Autorenteams ebenso wie die Feedbackeinholung mittels innovativer Methoden und im Vergleich zwischen eigener Perspektive und Kundenbewertungen zur kontinuierlichen Verbesserung seines Bildungs- und Serviceangebotes. Die ehrlich-kritische Selbstbewertung ist dabei die Grundlage für das systematische Dienstleistungsinnovationsmanagement der Journalistenschule.“

Nach dem Erhalt der Qualitätsauszeichnung Berlin-Brandenburg 2014 und der EFQM-Auszeichnung Committed to Excellence 2 Stars in 2015 ist dies das dritte Qualitätsprädikat des Deutschen Journalistenkollegs. „Wir verstehen unseren Bildungsauftrag als Serviceleistung – gegenüber unseren Journalistenschülern, aber auch, im Sinne des journalistischen Selbstverständnisses, gegenüber der Gesellschaft. Deshalb ist es unser Hauptanliegen, eine gute und fachlich fundierte Journalistenausbildung mit einer persönlichen Betreuung des Einzelnen zu verbinden. Wir freuen uns daher über diese zusätzliche Bestätigung unseres Qualitätsgedankens“, so Nina Zickuhr, Geschäftsführung des Deutschen Journalistenkollegs.

Näheres zu unserem Qualitätsgedanken

Informationenen zum Service-Excellence-Ansatz


Debatte um "Selfie-Journalismus": Publizistische Selbststilisierung versus Neutralität

04.10.2016

Seit geraumer Zeit gibt es in der Medienbranche eine Diskussion über einen ausufernden "Selfie-Journalismus". Gefährdet die zunehmende Selbststilisierung die Neutralität der Berichterstattung?

Der Begriff "Selfie-Journalismus" bringt zum Ausdruck, dass sich Journalisten in ihrer Berichterstattung selbst in den Vordergrund rücken. Durch die Digitalisierung – und die damit verbundenen Möglichkeiten der Selbstinszenierung – hat diese Entwicklung in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Medienwissenschaftlerin Marie Elisabeth Müller weist in einem Beitrag für "Carta" zudem auf den Zusammenhang zwischen Selfie- und mobilen Journalismus hin: "Die neue Gewichtung des #Selfie-Journalismus wird zuallererst im mobilen Journalismus und beim Real Time Reporting deutlich, die mit dem Nachrichtenzyklus in sozialen Medien arbeiten."

Beispiele für Selfie-Journalismus

Beispiele für Selfie-Journalismus finden sich überwiegend, aber keineswegs ausschließlich, in Boulevardmedien oder unterhaltenden Medienformaten. So ist etwa der "Bild"-Reporter Paul Ronzheimer in seinen Videoberichten von Kriegsschauplätzen stets präsent und Teil der Nachricht. Ein weiteres Beispiel ist das neue Reportermagazin "follow us" von Pro Sieben. Dort wird die Subjektivität der Berichterstattung betont, so heißt es etwa in der Eigenbeschreibung, dass sich die Reporter "einem Thema unter ihrem persönlichen Blickwinkel" nähern. Das Storytelling will "unmittelbar, ehrlich, authentisch" sein, die Bildsprache "Hand-Made" und in "Selfie-Optik". Auch in Qualitätsmedien nimmt der Selfie-Journalismus zu; im Spiegel etwa berichtete eine Redakteurin von ihrer Entscheidung, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. Gehört das nicht in das "Residuum des Privaten, einen Bereich außerhalb der Medien", wie der ehemalige taz-Chefredakteur Michael Sontheimer anmerkt?

Kritik an zunehmender Selbststilisierung von Journalisten

Die Ich-Perspektive im Journalismus ist umstritten. Denn eigentlich ist sie eher in der Literatur zu Hause. Dementsprechend hagelt es auch Kritik am Selfie-Journalismus. Der eben erwähnte Michael Sontheimer meint: "Journalisten betreiben immer häufiger Nabelschau, anstatt ordentlich zu recherchieren. Das ramponiert den Ruf des Berufsstands." Auch das journalistische Neutralitätsgebot sehen manche Beobachter als gefährdet an: "Der berichtende Journalist gerät immer öfters vom Idealbild des neutralen Beobachters ab und wird zum Protagonisten einer Story-Show erklärt, die mehr PR ist als breite Recherche", so der freie Journalist Oliver Weber in einem Beitrag zum Thema.

Wurzeln im New Journalism

Die kritischen Stimmen in der Diskussion um den Selfie-Journalismus haben sicherlich ihre Berechtigung. Allerdings sollte man Folgendes nicht außer Acht lassen: Die Ich-Perspektive im heutigen Journalismus ist keinesfalls neu. Ihre Wurzeln liegen unter anderem im sogenannten "New Journalism", der sich in den 1960er-Jahren in den USA herausbildete und namhafte Vertreter wie Tom Wolfe oder Hunter S. Thompson hat. Charakteristisch für das Genre sind literarische Reportagen, die subjektiv Ereignisse und Personen beschrieben. Damit kann der New Journalism als "offene Kritik am Objektivitätspostulat des traditionellen Nachrichtenjournalismus" verstanden werden, schreibt der Medienwissenschaftler Tobias Eberwein im Fachbuch "Journalistische Genres". Mit Blick auf die heutige Zeit meint der Autor: "Ein derartiger Journalismus wird vom Publikum nachgefragt – und gilt in manchen Medienhäusern mittlerweile als Erfolg versprechende Strategie, Printmedien zukunftsfähig zu machen."

Fazit: Selfie-Journalismus nicht verteufeln

Wie auch immer man zum Selfie-Journalismus steht: In Zeiten, in der sich der traditionelle Journalismus im Wandel befindet und die Digitalisierung das Mediennutzungsverhalten radikal verändert, sollten alternative Zugänge zur journalistischen Arbeit nicht vorschnell verteufelt werden. Fakt ist, dass sich immer mehr Medienkonsumenten – vor allem Jugendliche und junge Erwachsene – zuvorderst über die sozialen Medien informieren. Journalisten, die dort im Sinne der Markenbildung präsent sein sollten, kommen nicht daran vorbei, sich den Spielregeln von Facebook, Twitter und Co. anzupassen. Das bedeutet auch, eine emotionalere, dialogorientiertere und persönlichere Ansprache zu wählen als in den traditionellen Medien. Freilich sollten journalistische Grundregeln auch in der digitalen Welt Beachtung finden. Die Anforderungen an Selfie-Journalisten lauten: "Irrelevante und falsche Fakten und glaubwürdige Quellen und Influencers herausfiltern, einprägsame Details erkennen, Gefühle haben, Mitgefühl zeigen, sowie eine sehr gute, klare Sprache beherrschen, ein Narrativ bauen, eine Geschichte erzählen, kritisch denken." Gelingt dies, ist der Selfie-Journalismus womöglich keine Bedrohung, sondern eher eine Chance für den Journalismus, neue Zielgruppen zu erreichen.

Die Journalistenschüler des Deutschen Journalistenkollegs finden die Artikel des Fachbuches "Journalistische Genres" als Reader im Online-Campus hier


Neues Schreibprojekt für die Journalistenschüler des Deutschen Journalistenkollegs

29.09.2016

Im Schreibprojekt "Unternehmerinnen-Blogs" unterstützt unsere Dozentin Barbara Hallmann unsere Teilnehmer beim Aufbau ihrer Arbeitsprobenmappe. Die Teilnehmer porträtieren Jung-Unternehmerinnen, die sich beim "20x20 Media-Pitch" am 14. Oktober 2016 in Magdeburg der Presse vorstellen für verschiedene Unternehmerinnen-Blogs. Das Projekt enthält ein Schreibcoaching mit Frau Hallmann.

Weitere Informationen zu diesem und unseren weiteren Praxisprojekten finden Sie hier.


Jugendmedientage 2016: 27.10. - 30.10. in Dresden

21.09.2016

Das Deutsches Journalistenkolleg ist auch in diesem Jahr wieder Unterstützer der #JMT16

Eine Metropole, 400 junge Medienmachende und ein spannendes Programm - das sind die Jugendmedientage 2016. Bei einem der bundesweit größten Kongresse für junge Medienmachende, Nachwuchsjournalistinnen und –journalisten, zählt vor allem eines: Die Leidenschaft fürs Medienmachen. Für alles andere sorgt das Team der Jugendmedientage. In Kompakt- und Intensiv-Workshops vermitteln Branchenexperten und -expertinnen handwerkliches Know-how und praktische Medienkompetenzen. Unter professioneller Anleitung gestalten die Teilnehmenden eigene Texte, Fotos, Videos oder Radio-Beiträge. Bei Medientouren gewähren renommierte Redaktionen, Rundfunkanstalten und Agenturen in Dresden Einblicke in ihre Arbeit. Gelegenheit zum Netzwerken und Austauschen bietet das Rahmenprogramm der Jugendmedientage mit Mediennacht und Abschlussparty. Wie schon 2014 gehört das Deutsche Journalistenkolleg zu den Unterstützern der Jugendpresse Deutschland und der Jugendmedientage 2016.

Thematischer Schwerpunkt: „Medien- oder Märchenland?“

Lügenpresse und Mainstream-Medien? Oder doch pauschales Journalisten-Bashing? Das Thema der diesjährigen Jugendmedientage bewegt sich zwischen Freiheit und Zwang, zwischen Perspektivenvielfalt und Objektivität, zwischen unkontrollierter Digitalisierung und Verantwortung, zwischen heute und morgen: Auf den #JMT16 geht es um die Themen, die Medien, Journalismus, Politik und Gesellschaft bewegen. Auf euch warten freie Formate, spannende Inhalte und vielfältige Programmpunkte.

Hier geht’s zur Anmeldung: www.jugendmedientage.de/anmeldung

Weitere Informationen gibt es unter www.facebook.com/jugendmedientage oder unter www.jugendmedientage.de

Location: MESSE DRESDEN, HALLE 1, BÖRSE DRESDEN – das Tagungszentrum der MESSE DRESDEN, Messering 6, Dresden

Wir wünschen allen Teilnehmenden spannende Workshops, kreative Ideen und interessante Kontakte zu Profis und Gleichgesinnten!


Das Deutsche Journalistenkolleg erweitert erneut sein Lehrangebot

26.08.2016

Drei neue Kurseinheiten verstärken zum Lehrgangsstart am 01.10.2016 das Kursangebot unserer Journalistenschule. Damit stehen den Journalistenschülern zukünftig insgesamt 51 Kursinhalte für ihre individuell zugeschnittene Journalistenausbildung zur Verfügung.

Im Kompetenzbereich „Fachjournalismus“ erweitern die Kurseinheiten „Medienjournalismus“ und „Modejournalismus“ die Möglichkeiten, sich in einem oder mehreren Fachressorts zu spezialisieren. Unsere neuartige Informationsgesellschaft revolutioniert auch unseren Beruf. Die Ausspielwege journalistischer Produkte müssen von vornherein mobil gedacht werden, technische Neuerungen erweitern die Darstellungsformen und kreieren fast täglich neue Formate. Darüber zu berichten, ist Aufgabe des Medienjournalisten. „Neue Formate, neue Rezeptionsgewohnheiten, neue Geschäftsmodelle, neue Gesetze – daraus resultieren spannende Aufgaben für ein klassisches Querschnittsressort“, so Studienbriefautor Bernd Oswald.
Diplom Designerin und Modejournalistin Ina Köhler schafft mit ihrem Studienbrief „Modejournalismus“ einen Gegenpol zum „Klischee der von Laufsteg zu Laufsteg eilenden Modejournalistin“ und erläutert ein Berufsbild, das „im Spannungsfeld von Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft und Boulevard“ arbeitet. Dabei behandelt sie die spezifischen Darstellungsformen und Anforderungsprofile des Modejournalismus ebenso wie die ethischen Fragen, die sich aus einem Ressort ergeben, das weniger die Realität als vielmehr Wünsche, Träume und Sehnsüchte reflektiert.

Der Medienwandel hat den Journalismus verändert - das kann man positiv oder negativ sehen. Carolin Neumann hat sich eindeutig für die optimistische Sicht entschieden. In ihrem Studienbrief „Journalistische Finanzierungsmodelle“ diskutiert sie die intellektuellen und finanziellen Herausforderungen, die der Wandel an den Journalismus von heute stellt. Dabei zeigt sie auf erhellende Weise, welche Finanzierungsformen es für Medienprodukte gibt, welche Fördermöglichkeiten journalistische Start-ups haben und versetzt den Leser in die Lage eine fundierte Entscheidung für die eigene finanzielle Zukunft als Journalist zu treffen. Ihr Studienbrief ergänzt das Kursangebot im Kompetenzbereich „Freier Journalismus“.

Die neuen Studienbriefe sind Teil der 18-monatigen, verlagsunabhängigen Journalistenausbildung am Deutschen Journalistenkolleg.


Conversational Journalism: die Apps Resi und Quartz

26.08.2016

Messenger-Dienste wie WhatsApp und Threema erfreuen sich großer Beliebtheit. Nun versucht auch der Journalismus davon zu profitieren und experimentiert mit Nachrichten im Chat-Format. Erste Beispiele hierfür sind die Apps Resi und Quartz.

"Hallo! Ich bin Resi, deine neue persönliche News-Assistentin." So wird man begrüßt, wenn man die App "Resi" nach erfolgreicher Installation zum ersten Mal öffnet. Resi ist ein sogenannter Chatbot, also ein textbasiertes Dialogsystem. Es verspricht "Nachrichten, die Spaß machen", zu liefern. Der Nutzer kann – wie er das von Messenger-Diensten kennt – in einen Dialog treten, Fragen stellen und die für ihn wichtigsten News des Tages in Erfahrung bringen.

Der Mann, der Resi entwickelt hat, heißt Martin Hoffmann. Der Journalist war früher Leiter der Social-Media-Redaktion von "welt.de". Er definiert die Zielgruppe seiner App relativ eindeutig: Mediennutzer unter 25 Jahren, die mit den klassischen Nachrichtensendungen nicht viel anfangen können. Hoffmann ist der Überzeugung: "Es gibt da draußen ganz, ganz viele Leute, die wenig Berührungspunkte mit Nachrichten haben, die schalten nicht abends die 'Tagesschau' ein, die haben keine Tageszeitung abonniert, die folgen nicht mehr in Social Media großen Medienmarken. Für genau solche Leute ist diese App gemacht."

Bereits etwas älter als Resi ist die App Quartz. Sie stammt aus den USA und funktioniert ähnlich wie Resi. Zusätzlich zu der App hat Quartz auch noch eine Webseite, die bereits seit 2012 existiert. Quartz verspricht "News in a whole new way". Gemeint ist damit, dass Nachrichten interaktiv und in Dialog-Form vermittelt werden. "Conversational Journalism" nennt sich diese neue Herangehensweise an die journalistische Arbeit. Zentrales Merkmal dabei ist, dass der Nutzer in den Mittelpunkt rückt. Medienforscher wie Christoph Raetzsch von der FU Berlin hegen jedoch noch Zweifel, ob sich Conversational Journalism etablieren wird: "Für mich ist im Moment nicht erkennbar, ob daraus eine neue Form von Journalismus entsteht oder ob das letztlich nur ein neuer Vertriebsweg ist."

Eine Prognose, ob Apps wie Resi oder Quartz den Journalismus nachhaltig verändern werden, kommt aber ohnehin noch zu früh. Derzeit befindet sich der Conversational Journalism noch in der Experimentierphase. Fest steht aber schon heute: Er kann als Chance verstanden werden, bei jungen Menschen das Interesse für Nachrichten zu wecken. Die unterhaltsame Form der Nachrichtenvermittlung, wozu die Verwendung von GIFs, Emojis etc. beiträgt, und die Möglichkeit der Personalisierung des News-Streams tragen dem Zeitgeist Rechnung. Klar sein sollte aber auch: Apps wie Resi und Quartz taugen nur bedingt dazu, Hintergründe aufzuzeigen und Kontextwissen zu liefern. Ihr Potenzial liegt vor allem darin, den Einstieg in ein komplexes Thema zu erleichtern und so die Mediennutzung von Jugendlichen insgesamt zu steigern. 

Hinweis: Wer die App Resi selbst ausprobieren möchte, findet hier den Download-Link. Bisher ist Resi nur für iOS-Geräte erhältlich. Auch Quartz – lediglich in englischer Sprache verfügbar – gibt es bisher nur fürs iPhone (mit iOS 9). Wer die App testen will, kann sie hier herunterladen.


DQS bestätigt QMS-Zertifikat

01.08.2016

Nach einem ausführlichen und erfolgreichen Überwachungs-Audit bestätigt der Auditor Dr. Karsten Koitz von der DQS GmbH die Aufrechterhaltung der Zertifizierung des Deutschen Journalistenkollegs nach DIN ISO 29990:2010. Außerdem erfüllt das Journalistenkolleg weiterhin die Forderungen der Trägerzulassung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV).

Innerhalb dieses Audits wurden die Geschäftsplanung, deren Prozessorientierung und die Qualitätspolitik des Journalistenkollegs auf mehreren Ebenen begutachtet. Insgesamt verzeichnet die Journalistenschule eine sehr positive Gesamtentwicklung. „Eine ausgezeichnete Marktkenntnis, ein hoher Innovationsgrad und eine kontinuierliche Berücksichtigung der Bedürfnisse des Einzelnen münden in einer innovationsbasierten und vor allem zukunftsorientierten Marktpositionierung“, heißt es im Auditbericht. „Die zusätzliche Ausrichtung des Qualitätsmanagementsystems nach den Anforderung des EFQM Excellence Modells ermöglicht dem Journalistenkolleg auf der Grundlage klar definierter Unternehmenswerte dem Teilnehmer eine hochqualifizierte Ausbildung zu bieten, die sowohl die Anforderungen der Branche als auch seine persönlichen Anforderungen vereint“, lobte Dr. Koitz im Abschlussgespräch.

„Wir nutzen verschiedene Managementinstrumente, um uns, unsere Ausbildung und unseren Service als Journalistenschule regelmäßig von unabhängiger Seite evaluieren zu lassen“, so Nina Zickuhr, Geschäftsführerin des Deutschen Journalistenkollegs. „Durch diese Begutachtungen werden uns Stärken und Potentiale unserer Schule aufgezeigt, die wir zur kontinuierlichen Weiterentwicklung nutzen – zielgerichtet und entsprechend der sich verändernden Anforderungen des journalistischen Arbeitsmarktes. Wir sind daher sehr stolz auf das so positive Gesamturteil unserer Arbeit und Qualitätspolitik.“

Näheres zur Managementnorm DIN ISO 29990:2010 finden Sie hier. Nähere Informationen zu unserer Zukunftsorientierung finden Sie außerdem hier.


Neues Nachwuchsprojekt: Redaktionsprojekt „Ein ganzes Magazin journalistisch gestalten“

27.07.2016

Einzelne journalistische Beiträge zu erarbeiten gehört zu den Basics einer Journalistenausbildung.  Das Deutsche Journalistenkolleg verknüpft daher seine fundierte Journalistenausbildung mit verschiedenen Praxisprojekten und bietet so seinen Journalistenschülern eine freiwillige Möglichkeit ihr im Lehrgang erworbenes Wissen anzuwenden und ihre  journalistischen Fertigkeiten weiter zu festigen.

Nun fördert ein weiteres Teilnehmerprojekt den Praxisaspekt der Journalistenausbildung am Deutschen Journalistenkolleg: Im gemeinsamen Redaktionsprojekt von Demeter Journal und dem Journalistenkolleg haben die Journalistenschüler die Möglichkeit weitergehende journalistische Erfahrungen zu sammeln. Die Demeter Journal-Redaktion für die Ausgabe Sommer 2017 wird aus Journalistenschüler*innen des Journalistenkollegs bestehen und ihnen als Lehrredaktion dienen. Unter der Führung der erfahrenen Chefredakteurin Renée Herrnkind planen sie in gemeinsamen Redaktionskonferenzen den Magazin-Inhalt, entscheiden mit über die Themen des Heftes und die journalistischen Formen, realisieren die Umsetzung, auch in Kooperation mit der gestaltenden Agentur, und verwalten ihr Redaktionsbudget.

„Dieses Projekt bietet einen besonderen praktischen Mehrwert für unser Lehrangebot. Durch die eigenverantwortliche Heftplanung inklusive Budgetverantwortung festigen unsere Teilnehmer nicht nur ihre journalistischen Kompetenzen, sondern erwerben zudem Know How in den wirtschaftlichen Erfordernissen einer Redaktion. Das ist besonders für diejenigen interessant, die mit dem Gedanken spielen ein eigenes Crowdfunding-Projekt ins Leben zu rufen“, freut sich Nina Zickuhr auf die spannende Zusammenarbeit mit dem Demeter Journal.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.


Beliebtes Medium: Immer mehr Menschen hören Radio

15.07.2016

Ob zum Frühstück, auf dem Weg zur Arbeit oder abends beim gemeinsamen Kochen – das Radio ist eine Konstante im Alltag. Und: Es wird als Medium immer beliebter. Das zeigen aktuelle Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (Agma): Demnach hören 57 Millionen Personen täglich Radio. Das entspricht fast 80 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 10 Jahren.

Am 19. Juli veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse, ein Zusammenschluss von rund 230 Unternehmen der Werbe- und Medienwirtschaft mit dem Ziel der Erforschung der Massenkommunikation, die Studie "ma 2016 Radio II" mit den Reichweiten von 102 Hörfunksendern und 102 Vermarktungskombinationen. Bereits vorab wurden einige zentrale Ergebnisse bekannt gegeben. Neben den bereits genannten Zahlen ist vor allem erwähnenswert, dass im Vergleich zur letzten Erhebung im Frühjahr 865.000 Hörer hinzugekommen sind. Die gestiegene Radionutzung betrifft zudem alle Altersgruppen, auch die junge Zielgruppe der 10-29 Jährigen.

Radio profitiert von Digitalisierung

Das "alte" Medium Radio erfreut sich also auch im Internetzeitalter nach wie vor großer Beliebtheit. Verantwortlich dafür sind laut dem Medienwissenschaftler Golo Föllmer vor allem drei Faktoren: die Regionalität, der Live-Charakter und die "Leanback-Mentalität" des Mediums. Letzteres Merkmal meint, dass man als User beim Radiohören auch mal passiv konsumieren kann – eine wohltuende Abwechslung zu Youtube, Facebook und anderen sozialen Medien. Das Medium Radio profitiert insgesamt von der Digitalisierung, wie der Medienwissenschaftler Wolfgang Mühl-Benninghaus in einem Interview mit dem "Handelsblatt" feststellt: "Die Bindung des Hörers an das Radio wird durch das Internet gestärkt. Beliebte Moderatoren werden auf den Seiten der Sender vorgestellt und unterschiedlichste Aktionen durchgeführt – auch im direkten Bezug zu den gehörten Sendungen."

Nachwuchsprojekt "Fachjournalist-Podcast"

Radio hat also Zukunft. Für angehende Journalisten, die sich für das Medium interessieren, bietet das Deutsche Journalistenkolleg eine hervorragende Gelegenheit: Beim "Fachjournalist-Podcast", ein gemeinsames Nachwuchsprojekt des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV) und des Deutschen Journalistenkollegs, besteht die Möglichkeit, erste Erfahrungen im Audiobereich zu sammeln. Unter Anleitung der erfahrenen Journalistin und Podcast-Trainerin Brigitte Hagedorn lernen Journalistenkollegschüler und junge Journalisten, wie man qualitativen Fachjournalismus hörbar macht.

Wie Sie Mitglied der Fachjournalist-Podcast-Redaktion werden können, erfahren Sie hier.


Ausschreibung für den Deutsch-tschechischen Journalistenpreis beginnt

05.07.2016

Beiträge können bis zum 31.7. eingereicht werden

 

Die Ausschreibung für den ersten Jahrgang des Deutsch-tschechischen Journalistenpreises hat begonnen. Beiträge können bis zum 31.7.2016 eingereicht werden.

Der Preis wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Journalistenverband und dem Tschechischen Journalistenverband ausgeschrieben.

Mit dem Preis wollen die Veranstalter Journalistinnen und Journalisten auszeichnen, die gegen den Trend der schnellen, oberflächlichen Berichterstattung gehen und so zum besseren gegenseitigen Verständnis beitragen. 

„Als wir erstmals über die Ausschreibung eines Deutsch-tschechischen Journalistenpreises nachgedacht haben, hätten wir nicht erwartet, dass dieses Vorhaben derart aktuell werden würde“, sagt Tomáš Jelínek, Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. „Die Berichterstattung in den Medien hat heute im Zuge der Migrationsdebatte maßgeblichen Einfluss auf die gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und Tschechen. Hier würden wir uns mehr Grautöne in der Berichterstattung wünschen.“

Zudem sollen durch den Preis Journalistinnen und Journalisten gewürdigt werden, die den vielfältigen Austausch zwischen Deutschen und Tschechen mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit tragen und auch Themen jenseits der Mainstream-Berichterstattung aufgreifen. „In den Medien wird  nach wie vor meist nur über ‚große‘ politische Themen oder über ‚bad news‘ berichtet“, so Tomáš Jelínek.

Prämiert werden jeweils ein deutschsprachiger und ein tschechischsprachiger Beitrag aus den Kategorien Text, Audio und Multimedia.  Mit dem Sonderpreis „Milena Jesenská“ werden darüber hinaus Beiträge ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise mit den Themen Zivilcourage, multikulturelle Verständigung und Toleranz beschäftigen und einen aktuellen Gegenwartsbezug haben.

Die Journalistin Milena Jesenská (1896-1944) war eine der mutigsten Vermittlerinnen zwischen Tschechen und Deutschen in ihrer Zeit. Selbst in der nationalistisch aufgeheizten Atmosphäre unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg ist sie in ihren Reportagen nicht der Versuchung unterlegen zu pauschalisieren, sondern hat stets den einzelnen Menschen in den Blick genommen.  

Der Preis ist in allen Kategorien mit jeweils 2000 Euro dotiert. Beiträge können von den Autoren selbst eingereicht werden,  aber auch von Redaktionen oder Dritten vorgeschlagen werden. 

Ihre Teilnahme an der deutsch-tschechischen Jury haben zugesagt:

Kategorie Text:
Daniel Brössler (Süddeutsche Zeitung)
Adam ?erný (Hospodá?ské noviny, Vorsitzender des Tschechischen Journalistenverbandes) 
Michael Hiller (Journalist, Geschäftsführer des DJV Sachsen)
Karel Hvíž?ala (Journalist und Autor, Tschechischer Rundfunk u.a.) 
Lída Rakušanová (Journalistin und Autorin, Deníky u.a.)

Kategorie Audio: 
Petr Brod (Journalist und Publizist) 
Libuse ?erná (Radio Bremen) 
Bogna Koreng (MDR-Studio Bautzen) 
Christoph Scheffer (Hessischer Rundfunk) 
Richard Seemann (Tschechischer Rundfunk)

Kategorie Multimedia: 
Jan Metzger (Radio Bremen) 
Bará Procházková (Online-Portal ?T24)
Frank Überall (WDR, Vorsitzender des DJV) 
Zden?k Velíšek (Tschechisches Fernsehen) 
Blanka Závitkovská (Tschechisches Fernsehen)

Die Ausschreibung sowie weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

www.deutsch-tschechischer-journalistenpreis.de


Kuratieren im Journalismus: die moderne Presseschau

16.06.2016

Kuratieren ist eines der großen Modewörter, die derzeit die Medienbranche bestimmen. Doch was versteht man eigentlich genau unter dem Begriff? Und: Was sind Best-Practice-Beispiele für journalistisches Kuratieren? Ein Überblick.

Der Begriff "Kuratieren" stammt ursprünglich aus der Welt der Kunst. Der Kurator (vom lateinischen curare = sorgen, sich kümmern) eines Museums wählt die Exponate einer Ausstellung aus und entscheidet über ihre Anordnung und Präsentation. Im Journalismus versteht man darunter kurz gefasst, Beiträge aus sozialen Medien oder klassischen Onlinemedien zu empfehlen und einzuordnen.

Wirklich neu ist diese Tätigkeit von Journalisten freilich nicht. Das Auswählen und Gewichten von Nachrichten – im Sinne der Gatekeeper-Funktion des Journalismus – war schon immer zentraler Bestandteil der redaktionellen Arbeit. Presseschauen beispielsweise waren und sind nichts anderes als eine Auswahl von relevanten Beiträgen zu einem Thema. Im Onlinezeitalter – und insbesondere durch die steigende Bedeutung der sozialen Medien – ist diese Aufgabe jedoch unweit komplexer geworden. Zwar können auch Algorithmen Links zu bestimmten Suchbegriffen liefern, die Einordnung der Inhalte bleibt jedoch der menschlichen Expertise eines Fachjournalisten vorbehalten.

Beispiele für Kuratieren im Journalismus

Die einfache Form des Kuratierens ist die Selektion und Einbettung von Social-Media-Beiträgen von (meist) prominenten Persönlichkeiten in einen journalistischen Beitrag. Auch ein "Best of Social Web", wie es beispielsweise "Spiegel Online" während der Fußball-EM in Frankreich praktiziert, sieht man bei deutschen Onlinemedien immer öfter.

Neben der gezielten Auswahl von Social-Media-Inhalten gibt es seit einiger Zeit eine zunehmende Zahl von professionellen Kuratierdiensten in Deutschland. Der älteste seiner Art ist die Kategorie "6 vor 9" des Bildblogs; hier werden werktäglich jeden Morgen sechs medienkritische Beiträge empfohlen. Seit 2015 gibt es mit Piqd und dem Schweizer Start-up Niuws zwei Angebote, die die Nutzer über ausgewählte Themengebiete wie "Osteuropa" oder "Smart Mobility" informieren. Der aus den Niederlanden stammende Onlinekiosk Blendle kuratiert ebenfalls: Für jedes Ressort gibt es dort Redakteure, die den Nutzern ausgewählte Links zu einem Thema empfehlen.

Last but not least sorgt derzeit das Springer-Start-up Upday für Schlagzeilen. Die News-App für Samsung-Smartphones, seit Ende Februar auf dem Markt, verspricht den Usern "eine individuelle und maßgeschneiderte Nachrichtenauswahl".

Noch bleibt abzuwarten, ob sich die einzelnen Kuratierdienste bei den Mediennutzern etablieren. Fest steht aber schon heute, dass sie einen interessanten Ansatz darstellen, Leser zielgerichtet und nutzerfreundlich über ihre Interessensgebiete zu informieren. In Zeiten des Medienwandels ist dies sicherlich einen Versuch wert. 

Linktipps:

Der Medienjournalist Bernd Oswald gibt im Onlinemagazin "Fachjournalist" einen detaillierten Überblick über das Kuratieren und ausgewählte Kuratierdienste.

Eine kritische Auseinandersetzung mit Kuratieren im Journalismus findet sich im Blog des Autors Wolfgang Michal.


Besprechungswettbewerb zum Journalismusthriller "Spotlight"

15.06.2016

Zum DVD-Start am 30.06.2016 veranstaltet das Deutsche Journalistenkolleg in Zusammenarbeit mit Paramount Pictures einen Besprechnungswettbewerb zum Film! 

Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie in Ihrem Mailpostfach und hier.


Auswertung unserer Online-Studie "Zukunftsfähige Journalistenausbildung"

09.06.2016

Die Digitalisierung verändert die klassischen Medien: Journalistische Beiträge finden ihre Verbreitung im Netz, vielfach geteilt durch soziale NetzwerkeCrowdfunding-Kampagnen machen Medienprodukte möglich, deren Inhalt der Rezipient gleichberechtigt mitbestimmen kann. Digitale Technologien ermöglichen einen Journalismus zum Nacherleben und scheinbaren Anfassen, neue Trends schaffen neue Berichterstattungsfelder. Unsere Branche befindet sich im Wandel und beflügelt einen Kreativitätsschub, der „über den Tellerrand hinausdenkt“ und mit Konventionen spielt. Journalismus ist immer noch, oder wie wir finden, gerade jetzt, ein Traumberuf!

Aber welche neuen Anforderungen stellt dieser digitale Wandel an die heutige Journalistenausbildung?

Um das herauszufinden haben wir eine repräsentative Online-Studie unter Medienmachern durchgeführt. An der Befragung nahmen insgesamt 232 (stellvertretende) Chefredakteure, Ausbildungsredakteure, Redakteure und freie Journalisten sowie Geschäftsführer von Medienunternehmen teil.

Zentrale Erkenntnisse dieser Befragung:

Die heutige Journalistenausbildung sollte weiterhin das grundlegende Journalistenhandwerk sowohl theoretisch als auch praktisch vermitteln und dieses mit neuen Kompetenzen in der multimedialen Berichterstattung verknüpfen. Darüber hinaus sollte sie aber verstärkt auch die persönlichen (journalistischen) Kompetenzen fördern. Es bedarf eines modernen Ausbildungskonzepts, das flexibel auf Neuerungen der Branche reagiert und dabei auf Kreativität und teilweise auf Brüche mit der Konvention setzt.

Die vollständige Auswertung finden Sie hier.


Schreibwettbewerb "Journalistische Trendthemen" – Das sind die Gewinner:

25.05.2016

Zum ersten Mal wurden die Journalistenschüler des Deutschen Journalistenkollegs dazu aufgerufen, in Beiträgen zur Zukunft des Journalismus ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Aufgabe der Jury, aus den eingereichten Beiträgen zu „Journalistischen Trendthemen“ die Besten auszuwählen, war nicht einfach.

Nun stehen die Gewinner fest:

Mit ihrem Beitrag „Digitales Storytelling: Das Maximum aus einer Geschichte herausholen – Anleitung für ein professionelles Storytelling“ belegt Melanie Quauke den ersten Platz im gleichnamigen Trendthema.

Victoriah Szirmai gewinnt mit ihrem „Plädoyer für einen langsamen Musikjournalismus“ die Veröffentlichung zum Trendthema „Langsamer Journalismus“.

Der Schreibwettbewerb fand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fachjournalisten-Verband statt. Die Gewinnerbeiträge wurden im Onlinemagazin „Fachjournalist“ veröffentlicht. Die zweit- und drittplazierten Einsendungen lesen Sie im Schüler- und Absolventen-Magazin des Journalistenkollegs „Kolleg-Blog“.

Die weitere Plazierung in der Kategorie "Digitales Storytelling":

Platz 2 (Veröffentlichung im Kolleg-Blog): Victoria Scherff und Marion Schneider "Scrollytelling – So gelingt das interaktive Geschichtenerzählen".

Platz 3 (Veröffentlichung im Kolleg-Blog): Nadja Hillgruber "Digitales Storytelling: Das Rezept und die Zutaten für gute Geschichten".

Die weitere Plazierung in der Kategorie "Langsamer Journalismus:

Platz 2 (Veröffentlichung im Kolleg-Blog): Dr. Milena Rampoldi "Langsamer Journalismus: Gramsci gegen Burda".

Platz 3 (Veröffentlichung im Kolleg-Blog): Axel Otersen "Die Frage nach dem Warum. Langsamer Journalismus - wie geht das?"

Wir gratulieren allen Gewinnern des Wettbewerbs und bedanken uns bei allen übrigen Journalistenschülern für Ihre Einsendungen!


Trend Native Advertising: Segen oder Fluch für den Journalismus?

03.05.2016

Seit gut zwei Jahren erobert eine neue Werbeform den Onlinejournalismus. Zunächst in den USA, mittlerweile auch hierzulande: Die Rede ist von "Native Advertising", Werbung verpackt in redaktionellem Gewand. Befürworter sehen darin eine zukunftsträchtige Erlösquelle für den Onlinejournalismus, Kritiker wiederum fürchten um die journalistische Unabhängigkeit und die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche.  

Renommierte US-Medien wie die "New York Times" oder das "Wall Street Journal" experimentieren bereits seit Anfang 2014 mit Anzeigen, die wie redaktionelle Beiträge aussehen. Und auch in Deutschland ist "Native Advertising" angekommen: Beispiele finden sich bei den deutschen Ablegern von "Buzzfeed" und "Huffington Post", "RP Online" oder dem Jugendportal "Bento".
Aus Sicht der Werbetreibenden ist Native Advertising zweifelsohne attraktiv: Im Gegensatz zu blinkender Bannerwerbung, die durch die weite Verbreitung von Adblockern ohnehin erschwert wird, passt sich diese Werbeform unauffällig dem Erscheinungsbild des jeweiligen Onlinemediums an. Werbung wirkt so nicht mehr als Fremdkörper. Ganz neu ist dieses Phänomen freilich nicht: Von Firmen bezahlte Advertorials bzw. Verlags-Sonderveröffentlichungen kennt man aus Zeitschriften und Zeitungen.

Die Aufregung um das digitale Native Advertising liegt vor allem in der mangelhaften und uneinheitlichen Kennzeichnung der Werbeform begründet. Dabei geht aus Ziffer 7 des Pressekodex ("Trennung von Werbung und Redaktion") klar hervor: “Bezahlte Veröffentlichungen müssen so gestaltet sein, dass sie als Werbung für den Leser erkennbar sind. Die Abgrenzung vom redaktionellen Teil kann durch Kennzeichnung und/oder Gestaltung erfolgen.

In der Praxis aber sind Native Ads für den Leser oft nur schwer von redaktionellen Beiträgen zu unterscheiden. Hinzu kommt das Problem der uneinheitlichen Benennung dieser Werbeform in Deutschland: "Anzeige", "Sponsored Post" oder "Paid Post" sind aktuell die gängigsten Titel für eine Native Ad. Eine Vielfalt, die den Leser verwirren kann.  Um nicht die Reputation des jeweiligen Mediums zu gefährden und letztlich Leser zu verlieren, scheint eine eindeutige und einheitliche Kennzeichnung von Native Ads dringend geboten. Denn, wie beispielsweise der Chefredakteur von "Zeit Online", Jochen Wegner, kürzlich in einem Interview eingestand, werden auch große deutsche Onlinemedien langfristig nicht um diese Werbeform herumkommen – zu groß sind die wirtschaftlichen Anreize. Doch bereits jetzt steht fest:  Will der Journalismus nicht weiter an Glaubwürdigkeit verlieren, braucht es einen transparenten und verantwortungsvollen Umgang mit Native Advertising.

Link-Tipps:

Im "Torial-Blog" sowie im Onlinemagazin "Fachjournalist" finden sich zwei lesenswerte und aktuelle Überblicksartikel zum Thema.


Recherche-Stipendium für Journalistinnen und Journalisten

22.04.2016

Das Deutsche Institut für Menschenrechte schreibt ein Recherche-Stipendium zum Thema "Wirtschaft und Menschenrechte" für Journalistinnen und Journalisten aus.

Das Institut will mit der Vergabe des Stipendiums Journalistinnen und Journalisten anregen, das Thema „Transnationale Wirtschaftsverflechtungen und ihre Auswirkungen auf die Menschenrechte“ zu bearbeiten. Dabei steht die Verantwortung der Unternehmen für die Einhaltung der menschenrechtlichen Standards entlang der Lieferketten im Rohstoff- und Textilsektor sowie bei Agrarinvestitionen im Fokus.

Prämiert werden herausragende Recherche-Konzepte für journalistische Beiträge. In den Sparten Print, Online und Hörfunk werden vier Stipendien in Höhe von je 2.000 Euro vergeben.

Bewerben können sich Journalistinnen und Journalisten, die in Deutschland leben und arbeiten sowie in deutschsprachigen Medien publizieren.

Die Bewerbungsfrist endet am 17. Mai 2016.

Eine fünfköpfige Jury bewertet die eingereichten Recherche-Konzepte. Der Jury gehören an: Yasmin El-Sharif, Ressortleiterin Wirtschaft, SPIEGEL ONLINE; Jule Reimer, Redakteurin Wirtschaft und Gesellschaft, Deutschlandradio; Donata Riedel; Korrespondentin  Finanz- und Wirtschaftspolitik, Handelsblatt; Ulrich Schäfer, Leiter Wirtschaftsredaktion, Süddeutsche Zeitung; Dieter Schnaas, Chefreporter, WirtschaftsWoche.

Weitere Informationen und das Bewerbungsformular finden Sie hier.


Nach „Extra 3“-Affäre: Was darf Satire?

06.04.2016

„Erdowie, Erdowo, Erdogan“ lautet der Titel eines knapp zweiminütigen Videos, das vergangene Woche die Medienwelt in Aufruhr versetzte. In dem Spottlied über den türkischen Präsidenten Erdogan, das erstmals in der NDR-Satiresendung „Extra 3“ vom 17. März 2016 ausgestrahlt wurde, kritisieren die Verfasser Menschrechtsverletzungen und Angriffe auf die Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei. Dies sorgte für Unmut beim türkischen Präsidenten: Der deutsche Botschafter wurde einbestellt und nach Medienberichten dazu aufgefordert, das besagte Video löschen zu lassen. Journalistenverbände wie der DFJV haben dieses Verhalten zurecht als Zensurversuch und inakzeptablen Angriff auf die Pressefreiheit gebrandmarkt.

Doch bleibt die Frage: Was darf Satire eigentlich?
Vorweg: Satire darf nicht alles, wie es oft heißt. "Wenn es um Blasphemie, wenn es um Schmähung geht oder wenn es schlicht darum geht, jemanden herabzusetzen nur um des Herabsetzens wegen, dann ist eine Grenze erreicht", meint Gisela Vetter-Liebenow, Leiterin des Deutschen Museums für Karikatur und Zeichenkunst.

Pressekodex
Für Journalisten ist ein Blick in den Pressekodex des Deutschen Presserates hilfreich: Dort finden sich Richtlinien und Handlungsempfehlungen für die redaktionelle Arbeit. In der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle, in denen eine satirische Darstellung vom Presserat gerügt wurde. Dies betraf beispielsweise das Papst-Cover des Satiremagazins „Titanic“ im Jahr 2012. Laut Presserat wurde hier Ziffer 9 des Pressekodex verletzt, welche den Schutz der persönlichen Ehre vorschreibt. Auch religiöse Schmähungen sind zu unterlassen, wie Ziffer 10 des Pressekodex klar zum Ausdruck bringt: „Die Presse verzichtet darauf, religiöse, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.“

Presserechtliche Aspekte
Bei der Frage, was Satire darf, sind auch presserechtliche Aspekte zu beachten. Deutsche Gerichte neigen dazu, die Pressefreiheit hochzuhalten. Folglich wird die Veröffentlichung satirischer Beiträge nur selten eingeschränkt. Dies ist meist dann der Fall, wenn Persönlichkeitsrechte der dargestellten Personen verletzt werden. So hat zum Beispiel das Bundesverfassungsgericht in den 1980er-Jahren Karikaturen über den ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß verboten, die diesen als kopulierendes Schwein darstellten. Der Medienanwalt Christian Schertz merkt hierzu in einem Gastbeitrag im „Tagesspiegel“ an: „Die Satire erfährt da ihre Grenze, wenn es bei einer Äußerung oder Zeichnung vorrangig um die persönliche Diffamierung des anderen geht und nicht mehr um eine, wenn auch polemische oder überspitzte Kritik, mithin dann, wenn die Menschenwürde betroffen ist, die bekanntermaßen unantastbar ist.“

Abschließend lässt sich also festhalten: Satire darf sehr viel, aber eben nicht alles.

Hinweis: Eine ausführliche und lesenswerte Auseinandersetzung mit der Frage „Was darf Satire?“ findet sich in diesem Beitrag auf der Webseite des Satiremagazins „Extra 3“. 


Schreibwettbewerb: Journalistische Trendthemen

21.03.2016

Das Deutsche Journalistenkolleg veranstaltet erstmals einen Schreibwettbewerb unter seinen Journalistenschülern. Der Wettbewerb „Journalistische Trendthemen“ findet in Zusammenarbeit mit dem Online-Magazin Fachjournalist statt. Gesucht werden Beiträge zur Zukunft des Journalismus mit einer Länge von max. 10.000 Zeichen (inkusive Leerzeichen). Eingereicht werden können Artikel zu drei Trendthemen. Die Texte der drei Sieger werden im Fachjournalist, dem Online-Magazin des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes, gegen Honorar veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 20. April 2016

Alle weiteren Informationen finden Sie hier.


Start-up „Perspective Daily“: Konstruktiver Journalismus im Fokus

02.03.2016

12.000 Mitglieder – das ist das ambitionierte Ziel der Crowdfunding-Kampagne von „Perspective Daily“. Sollte diese Marke bis zum 28. März erreicht werden, startet alsbald „das erste konstruktive, lösungsorientierte Online-Medium in Deutschland“, so die Selbstbeschreibung. Doch was steckt hinter dem Projekt?

Perspective Daily verfolgt den Ansatz der „Constructive News“. Ein gleichnamiges Buch hat der dänische Journalist Ulrik Haagerup im vergangenen Jahr veröffentlicht. Haagerup gilt als Vorreiter des konstruktiven Journalismus. Dieser kritisiert die negative Voreingenommenheit klassischer Medien bei der Nachrichtenauswahl. Sinnbildlich dafür steht die vermeintliche journalistische Grundregel „Only bad news are good news“. Der konstruktive Journalismus lehnt dies ab und plädiert stattdessen für eine lösungsorientierte Berichterstattung, die den Menschen Hoffnung gibt und Nutzen stiftet.

Perspective Daily im Kurzportät

Das in Münster angesiedelte Start-up Perspective Daily, gegründet von den Wissenschaftlern Maren Urner, Bernhard Eickenberg und Han Langeslag, will konstruktiven Journalismus auch hierzulande salonfähig machen. Die zentralen Themen des geplanten Portals sind von übergeordneter Relevanz: Klimawandel, Migration, Zukunft von Arbeit und Bildung – um nur einige zu nennen. Die bereits feststehenden Autoren von Perspective Daily kommen überwiegend aus der Wissenschaft, unter ihnen sind aber auch renommierte Journalisten wie Ute Scheub (Gründungsmitglied der „taz“) und der langjährige „Zeit“-Redakteur Fritz Vorholz. Versprochen wird den Mitgliedern mindestens ein Beitrag pro Tag, dafür müssen sie derzeit 42 Euro im Jahr bezahlen. Jedes Mitglied soll zudem einen Einfluss auf die Auswahl der Themen haben.

Wie stehen die Erfolgsaussichten?

Das große Vorbild heißt „De Correspondent“ aus den Niederlanden. Das Onlinemagazin sammelte durch Crowdfunding 1,7 Millionen Dollar ein und hat mittlerweile über 40.000 Abonnenten. Die Crowdfunding-Kampagne von Perspective Daily lief bisher jedoch schleppend, nach Abschluss der eigentlichen Finanzierungsphase am 21. Februar dieses Jahres waren die Initiatoren noch weit von ihrem Ziel entfernt, 12.000 Unterstützer zu gewinnen. Anfang März verzeichnet Perspective Daily nun aber bereits über 8.000 Mitglieder auf seiner Webseite. Daher erscheint es durchaus möglich, das Crowdfunding zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Dazu beitragen könnte nicht zuletzt die starke Medienpräsenz der vergangenen Wochen. Auch an prominenten Unterstützern des Projekts mangelt es nicht: Testimonials sind u. a. der Wissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker, die Politikerin Gesine Schwan und der Journalist Hajo Schumacher. Man darf also gespannt sein, ob dem konstruktiven Journalismus auch in Deutschland der Durchbruch gelingt.

Hinweis: Ein aktuelles Interview mit den Machern von „Perspective Daily“ findet sich beim Fachdienst Meedia


Snapchat-Journalismus: Chancen und Risiken

05.02.2016

Keine Frage: Die Entwicklung von Snapchat ist eine Erfolgsgeschichte. Der im Jahr 2011 gegründete Instant-Messaging-Dienst verzeichnet mittlerweile bereits 200 Millionen Nutzer weltweit. Insbesondere bei Teenagern und jüngeren Erwachsenen erfreut sich die App großer Beliebtheit. Wenig überraschend also, dass seit einiger Zeit auch Medien und Journalisten damit experimentieren. Doch wie gut eignet sich Snapchat tatsächlich für journalistische Zwecke?

Welche Medien Snapchat bisher nutzen
Snapchat ist vor allem in den USA sehr populär: Medien wie vox.com, CNN oder MTV produzieren inzwischen eigene Inhalte für Snapchat. Ermöglicht wurde dies durch den sogenannten Discover-Channel, den es seit Anfang 2015 gibt. Darüber können Medien redaktionelle Inhalte wie Texte oder Videos auf Snapchat verbreiten. Der Zugang zum Discover-Channel ist allerdings begrenzt, nur eine beschränkte Anzahl von Medien darf sich bisher dort präsentieren. Eine Deutschland-Edition des Discover-Channels gibt es bisher noch nicht. Dennoch sind bereits einige deutsche Redaktionen bei Snapchat vertreten – unter anderem die Jungendportale Bento und Byou. Sie setzen in ihren Snapchat-Stories vor allem auf visuelle Elemente wie „Listicles“, Bilder und Videos. Auch einige deutsche Journalisten experimentieren mit Snapchat, unter ihnen der Blogger Richard Gutjahr oder die ZDF-Redakteurin Sonja Schünemann.

Chancen von Snapchat für Medien
Wie bereits erwähnt, können Medien über Snapchat gezielt ein junges Publikum ansprechen. Ähnlich wie bei den Instant Articles auf Facebook erreicht man somit einen Personenkreis, der sich vorwiegend über die sozialen – und nicht mehr die klassischen – Medien über das Weltgeschehen informiert. Wie etwa das Beispiel CNN zeigt, eignet sich Snapchat auch dafür, ernsthafte Themen aus Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft zu vermitteln. Die Möglichkeiten der journalistischen Nutzung auf Yellow-Press-Geschichten oder Jugendthemen zu reduzieren, wäre also falsch.

Was spricht gegen eine journalistische Nutzung?

Natürlich gibt es auch kritische Stimmen zu Snapchat. Der t3n.de-Reaktionsleiter Florian Blaschke beispielsweise bemängelt in einem Blogbeitrag, dass die Snapchat-Stories maximal 24 Stunden abrufbar sind. Er warnt daher vor einem „Journalismus, der sich selbst zerstört“. Zudem stellt er infrage, ob Journalisten im Snapchat-Umfeld von Stars und Sternchen richtig aufgehoben sind und sich gegenüber dieser Konkurrenz behaupten können. Allgemeinere Bedenken gegenüber der App beziehen sich auf Sicherheitslücken, die in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen sorgten.

Fazit: Gegen Experimente spricht nichts

Auch wenn die Bedenken gegenüber einer journalistischen Nutzung von Snapchat ernst zu nehmen sind, spricht gegen Experimente mit der App erstmal relativ wenig. Es wäre schwer nachvollziehbar, wenn etablierte Medien auf eine Zielgruppe von mehreren Millionen Nutzern von vornherein verzichteten. Ob sich tatsächlich eine Art Snapchat-Journalismus etablieren wird, ist wiederum eine andere – noch nicht zu beantwortende – Frage.

Tipp: Wer sich näher mit Snapchat beschäftigen möchte, sollte das kostenlose E-Book „Snap me if you can“ lesen. Darin erläutert der Journalist Philipp Steuer, wie die App funktioniert und für welche Zwecke sie sich eignet. 


Rückblick: Das waren die großen Medientrends 2015

05.01.2016

Der Jahresanfang ist bekanntlich gut dafür geeignet, um innezuhalten und auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Welche Medientrends waren 2015 zu beobachten? Und: Werden sie auch im vor uns liegenden Jahr noch relevant sein?

Fakt ist: Der Medienwandel – und damit insbesondere die Digitalisierung – schreitet weiter voran. Insgesamt vier große Entwicklungen konnten dieses Jahr in der deutschen Medienlandschaft festgestellt werden:

1. Bedeutung der sozialen Netzwerke wächst weiter
Die sozialen Netzwerke spielen für den Journalismus eine immer größere Rolle – und das in zweifacher Hinsicht. Zum einen sind sie als Verbreitungskanal für viele Medien mittlerweile unverzichtbar. Vor allem die jüngere Zielgruppe der "Digital Natives" erreicht man vorwiegend über Facebook, Instagram und Co. Dies haben fast alle großen Verlage in Deutschland erkannt: Dem Instant-Articles-Programm von Facebook haben sich bereits 27 deutschsprachige Onlineportale – darunter bekannte Namen wie "Spiegel Online" oder die "Tagesschau" – angeschlossen. Auch die 2015 zuhauf gegründeten Jugendportale wie "bento" (Spiegel Online) oder "ze.tt" setzen bei der Verbreitung ihrer Inhalte vorwiegend auf die sozialen Medien.

Zum anderen werden die sozialen Netzwerke auch für die journalistische Recherche immer wichtiger. Viele Journalisten informieren sich heutzutage zuvorderst über die sozialen Medien – wie etwa diese Umfrage zeigt. Gerade die Themenrecherche via Twitter bietet Journalisten zahlreiche Vorzüge im Vergleich zur gewöhnlichen Onlinesuche. So bietet der Kurznachrichtendienst dem Nutzer z. B. ausgefeilte Suchfunktionen an, die nützlich sind, wenn man zu einem Thema in die Tiefe recherchieren möchte.

2. Echtzeitjournalismus via Livestreaming
Vielen Journalisten haben 2015 mit Livestreaming-Apps wie Meerkat oder Periscope experimentiert. Von den etablierten Medien nutzte insbesondere "Die Welt" Periscope intensiv, um zum Beispiel über die Griechenland-Krise oder die Proteste am Rande des G-7-Gipfels in Bayern zu berichten. Was man als Journalist beim Thema Livestreaming beachten sollte, verrät der Leiter der Videoredaktion von "WeltN24", Martin Heller, in seinem Webvideoblog.

Dass mobiles Livestreaming nicht einfach so von der Bildfläche verschwindet, dafür sprechen insbesondere die einfache Handhabung der entsprechenden Apps und die verstärkte Nachfrage der Medienkonsumenten nach Bewegtbildinhalten. Darauf hat inzwischen auch Facebook reagiert und bietet seit einigen Monaten mit "Facebook Live" eine eigene Livestreaming-App an. Entsprechend fällt auch die Einschätzung des Journalisten und Medienexperten Christian Jakubetz aus: "Das Thema Livestreaming wird uns bleiben, es wird sich in nächster Zeit zu einer Selbstverständlichkeit entwickeln."

3. Multimedia-Reportagen etablieren sich
2015 war auch das Jahr der aufwendigen Storytelling-Projekte. Eine gute Übersicht zum Thema liefert die Journalistin Sonja Kaute in ihrem Blog "Stift & Blog", dort stellt sie über 60 Best-Practice Beispiele für Multimedia-Reportagen vor.

Die große Fülle an gut gemachten Webreportagen ist auch darauf zurückzuführen, dass es immer mehr Tools gibt, mit denen Journalisten solche Stücke recht einfach erstellen können. Hierzu gehören zum Beispiel die Programme Exposure, Atavist und Pageflow. Aber auch das Storytelling-Tool Linius, das der Bayerische Rundfunk Anfang des Jahres zur freien Verfügung stellte.

Klar scheint: Spätestens seit diesem Jahr ist die Multimedia-Reportage als Erzählform im Onlinejournalismus fest etabliert.

4. Mobile Mediennutzung im Mittelpunkt
Dass die mobile Mediennutzung zunimmt, zeigen verschiedene Studien. Immer mehr Nutzer informieren sich unterwegs, in erster Linie via Smartphones, über das Nachrichtengeschehen. Dies haben auch die Verlage in Deutschland registriert: Sie passen ihr Angebot an die mobile Nutzung an.

Der Axel-Springer-Verlag etwa will im kommenden Frühjahr das Projekt "Upday" starten, eine News-App speziell für Samsung-Handys, die sich stark personalisieren lässt. Dass kein geringerer als der bisherige Chefredakteur der "Welt", Jan-Eric Peters, für das Zukunftsprojekt verantwortlich zeichnet, zeigt den hohen Stellenwert, den der Verlag der Sache beimisst. Ein weiteres Beispiel für eine hochwertig entwickelte Nachrichten-App ist "BR24" vom Bayerischen Rundfunk. Auch hier kann der Nutzer die Nachrichten nach eigenen Interessen personalisieren. Die beiden Beispiele zeigen, dass es heutzutage nicht mehr genügt, mobile Versionen der eigenen Webseite anzubieten. Dementsprechend sagt Medienexperte Jakubetz: "Man muss das Smartphone im Jahr 2016 in den Mittelpunkt aller strategischen Überlegungen stellen."

Mit Blick auf 2016 kann man festhalten: Die hier aufgezeigten Entwicklungen dürften auch in diesem Jahr relevanter denn je sein.


Neues Nachwuchsprojekt: Kolleg-Blog

16.12.2015

Als weiteres Praxisprojekt führt das Deutsche Journalistenkolleg zum 16. Dezember 2015 das Schüler- und Absolventenmagazin „Kolleg-Blog“ ein. Neben dem Fachjournalist-Podcast-Projekt, das die Journalistenschule gemeinsam mit dem Deutschen Fachjournalisten-Verband (DFJV) unterstützt, bietet das schuleigene Blog für die Journalistenschüler eine weitere Möglichkeit eigene Beiträge zu veröffentlichen.

Neben ausgewählten Abschlussarbeiten der Absolventen werden dort zukünftig Beispiele von Arbeitsaufträgen aus den Praxiswerkstätten publiziert. Die Themenvielfalt wird sich inhaltlich über alle Kurseinheiten, Ressorts und Mediengattungen des Lehrangebotes des Deutschen Journalistenkollegs erstrecken. Die Crossmedia-Werkstatt bietet darüber hinaus eine Möglichkeit die Themen und Inhalte einzelner Beiträge multimedial weiterzudrehen. Auf diese Weise wird die Ausbildung des Journalistenkollegs lesbar, sichtbar und hörbar.

Die Nachwuchsprojekte bieten den Journalistenschülern des Deutschen Journalistenkollegs eine Möglichkeit ihr im Lehrgang erworbenes Wissen anzuwenden, zu vertiefen und so ihre praktischen journalistischen Fertigkeiten zu festigen. Darüber hinaus haben Sie so schon während der Ausbildung Gelegenheit eigene Beiträge zu publizieren. Das Projektangebot wird stetig weiterentwickelt.


Virtual-Reality-Journalismus: mehr als nur ein Trend

11.11.2015

Für die Abonnenten der "New York Times" war am Wochenende Bastelstunde angesagt: Über eine Million treue Leser erhielten sogenannte Google Cardboards, ein vorgestanztes Stück Pappe, das richtig gefaltet und in Kombination mit einem Smartphone eine einfache, aber zweckmäßige Virtual-Reality-Brille ergibt. Mit der entsprechenden App konnten die Leser der Tageszeitung anschließend eine aufwendig produzierte Reportage über das Schicksal dreier Flüchtlingskinder aus Syrien, der Ukraine und dem Südsudan erleben.

"Erleben" ist das entscheidende Wort beim Thema "Virtual Reality", das im Journalismus zurzeit en vogue ist. Denn bei Virtual-Reality-Reportagen soll der Mediennutzer das Gefühl haben, vor Ort zu sein. Damit verliert er quasi die Rolle des passiven Zuschauers, er ist plötzlich mittendrin in der Geschichte. Die "New York Times" verspricht schon mal eine "neue Form des Storytellings".
Ist Virtual Reality also mehr als nur ein flüchtiger Journalismus-Trend?

Das Interesse daran, Virtual Reality auch für journalistische Erzählformen zu nutzen, ist in den vergangenen Monaten auf jeden Fall erkennbar gestiegen. So fand im September dieses Jahres in Berlin die erste Virtual-Reality-Konferenz für Journalismus statt. Unter dem Titel "Beyond Games" diskutierten Technikjournalisten, Filmemacher und Gamedesigner die neuesten Entwicklungen in dem Bereich. Wie der Name der Veranstaltung impliziert, ist Virtual Reality in der Computerspiele-Welt bereits angekommen – und auch für den Journalismus scheint das Potenzial groß.
Im Kontext von "Immersive Journalism" betonen Anhänger der neuen Technik vor allem die Möglichkeit, mithilfe von Virtual Reality komplexe Nachrichteninhalte erleb- und begreifbar zu machen. Wie darüber hinaus die Medienwissenschaftlerin Linda Rath-Wiggins anführt, stimuliere Virtual Reality durch das Gefühl vor Ort zu sein auch die Empathie des Zuschauers, dies könne bei ihm den Willen zu handeln auslösen. 

Bei aller Euphorie um die virtuelle Realität gibt es natürlich auch mahnende Stimmen: Neben der Gefahr, dass Informationen verzerrt und Emotionen manipuliert werden, sieht die Medienethikerin Petra Grimm das Risiko, dass Mediennutzer irgendwann nicht mehr zwischen "echter Welt" und simulierter Realität unterscheiden können. Auch wenn diese Bedenken ernst zu nehmen sind, überwiegen in der Medienbranche doch die Stimmen, die Virtual Reality als große Chance für den Journalismus betrachten. Mit dieser Form des Storytellings, so die Hoffnung, könnte es gelingen, wieder mehr – insbesondere junge – Menschen für journalistische Inhalte zu begeistern. Noch steckt Virtual Reality in den Kinderschuhen und ist nur ein journalistisches Nischenphänomen, doch angesichts der Bemühungen der "New York Times" und großer Technologiekonzerne wie Google könnten Virtual-Reality-Brillen schon bald weitere Verbreitung finden.

Tipp: Einen guten Einblick in den Virtual-Reality-Journalismus liefert diese Videoreihe des NDR-Reporters Florian Müller.


Deutsches Journalistenkolleg erhält Auszeichnung „EFQM Committed to Excellence – 2 Stars“

30.09.2015

Nach einem zweitägigen Assessment in Berlin verlieh die Inititative Ludwig-Erhard-Preis e. V. (ILEP) – der nationale Partner der European Foundation for Quality Management (EFQM) – dem Deutschen Journalistenkolleg die EFQM-Auszeichnung Committed to Excellence 2 Stars und damit direkt die zweite Anerkennungsstufe des Zertifikats.

Das EFQM Excellence-Modell ist ein international gültiges Qualitätsmanagement-Modell zur nachhaltigen und sozial verantwortlichen Unternehmensführung. Die Basis dieses Excellence-Ansatzes bilden die Europäischen Werte, die erstmals in der „European Convention of Human Rights“ (1953) und in der „European Social Charter (überarbeitet in 1996) festgehalten wurden. Im Vergleich zu den DIN EN ISO-Normen stellt der Excellence Ansatz verstärkt die Mitarbeiter- und Kundenorientierung in den Fokus der Unternehmensführung. Bei der Bewertung der Umsetzung des EFQM-Modells wird überprüft wie effizient die Organisation bei der Entwicklung und Einhaltung ihrer Strategie die Anforderungen und Erwartungen ihrer Interessensgruppen erfüllt oder sogar übertrifft.

Die beiden Assessoren der ILEP stellten in ihrem Bericht besonders positiv die von der Geschäftsführung ausformulierten Unternehmenswerte, als Grundpfeiler der unternehmenseigenen Vision und Mission heraus, welche nach Innen und nach Außen konsequent kommuniziert werden. Weiter heißt es im Gutachten: „So gelang es eine positive Unternehmenskultur mit Fokus auf die stetige Weiterentwicklung aufzubauen. Darüber hinaus schärft die Geschäftsführerin den Blick für eine hochqualitative Ausbildung für die Teilnehmer. Innerhalb der Journalistenschule findet ein reger Austausch zwischen den beteiligten Gruppen, wie Interessenten, Teilnehmern und Dozenten, mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung der Organisation statt. Die geringe Anzahl an Beschwerden und die positiven Teilnehmerrückmeldungen sind ein Indiz für einen stabilen Leistungserbringungsprozess und eine individuelle und persönliche Teilnehmerbetreuung, die mit einem hohen Qualitätsanspruch umgesetzt werden.“

Das Deutsche Journalistenkolleg installierte bereits vor Aufnahme des Lehrgangsbetriebes die internationale Bildungsnorm DIN ISO 29990:2010 um sich und ihre Lerndienstleistung regelmäßig von unabhängiger Seite evaluieren zu lassen. Diese freiwillige Verpflichtung zur externen Überwachung dient dem kontinuierlichen Aufzeigen von Stärken und Verbesserungspotentialen. „Nach dem Erhalt der Qualitätsauszeichnung Berlin-Brandenburg im letzten Jahr sind wir stolz darauf, dass wir die aufgezeigten Potentiale unserer Journalistenschule erneut zur Verbesserung nutzen konnten,“ so Nina Zickuhr, Geschäftsführerin des Deutschen Journalistenkollegs.


Constructive News: Positive Nachrichten erwünscht!

29.09.2015

Fast die Hälfte der Bundesbürger findet Fernsehnachrichten zu negativ. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von "RTL Aktuell", die Mitte September veröffentlicht wurde. Demnach halten 45 Prozent der Befragten TV-Nachrichten für "zu problembeladen", 35 Prozent gaben an, die Fernsehnachrichten machten ihnen häufig Angst. Und immerhin noch 33 Prozent erklärten, von Nachrichtenkonsum regelmäßig schlechte Laune zu bekommen. Gleichzeitig äußerten die Befragten den Wunsch nach mehr positiven Meldungen: Etwa ein Drittel würde demzufolge häufiger Nachrichtensendungen verfolgen, wenn diese mehr positive Beiträge im Programm hätten. 80 Prozent wünschten sich, dass Nachrichten nicht nur Probleme schildern, sondern auch mögliche Lösungsansätze aufzeigen oder über solche berichten.

Genau hier setzt der seit einiger Zeit diskutierte Ansatz der sogenannten "Constructive News" an. Das Konzept geht auf den dänischen Journalisten Ulrik Haagerup zurück, der vor Kurzem ein gleichnamiges Buch verfasst hat. Haagerup, Chefredakteur des Dänischen Rundfunks, ist der Ansicht, dass die derzeitige Nachrichtenberichterstattung nicht der Wirklichkeit entspricht. Er kritisiert die Anhäufung von "Bad News" und plädiert stattdessen für eine konstruktive Berichterstattung, die den Menschen Hoffnung gibt oder gar Nutzen stiftet. Unvermeidlich bei diesem Konzept ist, dass der Journalist Stellung bezieht. Dies hat wiederum Kritik hervorgerufen: Denn die Maxime von Hanns Joachim Friedrichs, sich als Journalist mit keiner Sache gemein zu machen, auch nicht mit einer guten, gilt vielen nach wie vor als heilig.

Nichtsdestotrotz erfreut sich der Constructive-News-Ansatz in der deutschen Medienlandschaft zunehmender Beliebtheit. So gibt es bei der "Zeit" seit über zwei Jahren die Serie "Vorsicht, gute Nachrichten!", in der ein positiver, konstruktiver Ansatz in der Berichterstattung im Vordergrund steht. Bei der "Huffington Post" wiederum existiert eine eigene Kategorie namens "Good", die Menschen nach eigenen Angaben zu "Nachahmungs-Problemlösungen" inspirieren will. Die "taz" bringt in regelmäßigen Abständen Sonderausgaben heraus, die "Good News" präsentieren. Und "Spiegel-Online"-Chefredakteur Florian Harms hat unlängst angekündigt, dass seine Redaktion den Ansatz der "Constructive News" künftig intensiver verfolgen möchte.

Was bedeutet das nun für die Zukunft der Nachrichten? Objektive Berichterstattung wird weiterhin an erster Stelle stehen. Dennoch hat der Ansatz der "Constructive News" gute Chancen, weite Verbreitung zu finden. Entspricht er doch, wie die eingangs erwähnte Umfrage zeigt, dem Wunsch vieler Bürger nach einem positiveren und lösungsorientierten Journalismus. Und auch den Medien selbst bietet er eine Chance: Darüber nachzudenken, ob die vermeintliche journalistische Grundregel "Only bad news are good news" stets im Sinne der Medienkonsumenten ist. 


n-ost – Das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung vergibt 4 Praktikumsplätze

04.09.2015

Das „Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung", kurz n-ost, beliefert täglich Zeitungs-, Zeitschriften- und Radio-Redaktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Hintergrundberichten, Analysen, Fotos und Radiobeiträgen aus, von und über Osteuropa. Das europaweit aufgestellte Korrespondentennetz von n-ost setzt sich für eine starke Auslandsberichterstattung und gegen wirtschaftliche, gesellschaftliche oder politische Einschränkungen journalistischer Arbeit ein.


Im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung (bpd) betreibt das internationale Journalisten- und Mediennetzwerk n-ost seit Mai 2008 das dreisprachige Online-Debattenportal eurotopics.net. Das Portal soll einen Beitrag zu einer europäischen Öffentlichkeit leisten und spiegelt die europäische Vielfalt der Meinungen und Stimmungen wider. 2009 war eurotopics.net in der Kategorie Information für den Grimme Online Award nominiert. N-ost unterhält in diesem Zusammenhang auch ein Korrespondentennetz in allen westeuropäischen Ländern.


Für die Berliner Geschäftsstelle sucht n-ost für das Jahr 2016 insgesamt 4 Praktikanten für die Redaktionsassistenz der ostpol-Redaktion und der euro | topics-Redaktion. Neben der Unterstützung bei der Planung und Redaktion von Artikel warten weitere spannende Aufgaben im Bereich Presseschau, Social-Media und Projektassistenz - ein Einblick in ein spanndes, journalistisch-medienpolitisches Arbeitsumfeld.


Die vollständige Ausschreibung finden Sie hier.


Neues Projekt "Coda": Nachhaltiger Qualitätsjournalismus im Netz

02.09.2015

Im Herbst dieses Jahres startet ein bemerkenswertes journalistisches Projekt: Die Onlineplattform Coda will über Krisen verschiedener Art – wie etwa Kriege oder Umweltkatastrophen – mindestens ein Jahr lang berichten. So soll tiefgründiger und qualitativ hochwertiger Journalismus entstehen, der sich vom schnelllebigen Nachrichtenstrom und der damit einhergehenden Boulevardisierung vieler Onlinemedien unterscheidet.


In einem Interview mit dem Debattenforum Vocer spricht die Mitgründerin von Coda, die georgische Journalistin Natalia Antelava, über die  Ziele der englischsprachigen Plattform. Sie veranschaulicht diese an einem Thema, das der Prototyp von Coda ab Herbst behandeln wird: die Probleme der LGBT-Szene (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender) in Russland. 
Normalerweise, so Antelava, berichteten die Mainstreammedien über die russische Anti-Schwulen-Propaganda anlässlich bestimmter Ereignisse wie beispielsweise der Olympischen Spiele in Sotschi. Allerdings seien die meisten Medienberichte dann "sehr Nachrichten-getrieben" und schafften es nicht, "die historischen, ökonomischen und politischen Kräfte einzufangen, die die wachsende Homophobie in Russland erklären". Und, so Antelava weiter: "Dabei werden oft auch nicht die täglichen Erlebnisse von schwulen und lesbischen Menschen betrachtet." Hier will Coda ansetzen – und zwar mit einer hintergründigen und dauerhaften Berichterstattung.


Das Beispiel Coda zeigt, dass Qualitätsjournalismus seinen Platz auch im Netz findet. Andere journalistische Projekte wie etwa das Recherchebüro Correctiv oder das Onlinemagazin Krautreporter sind ebenfalls Anzeichen dafür, dass gut recherchierte Geschichten auch online gefragt sind. Demgegenüber steht jedoch eine immer schnellere Verbreitung von Nachrichten im Internetzeitalter, und bei manchen Medien eine zunehmende Boulevardisierungstendenz in der Berichterstattung. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Facebook, Twitter und Co. versuchen zudem viele Medien über Clickbaiting, die Reichweite der eigenen Webseite zu erhöhen. Verständlich, aber mitunter auf Kosten der Seriosität, wie etwa dieser Beitrag auf dem Blog Lousy Pennies zeigt. 


Projekte wie Coda, die auf eine tiefgründige Berichterstattung jenseits des Tagesaktuellen setzen, heben sich daher wohltuend von klickgetriebenen Nachrichtenseiten ab. Und, sie zeigen vor allem eines: Qualitätsjournalismus ist auch im hektischen World Wide Web möglich.


Deutsches Journalistenkolleg erhält erneut das QMS-Zertifikat

03.08.2015

Nach einem ausführlichen und erfolgreichen System-Audit bestätigt der Auditor Dr. Karsten Koitz von der DQS GmbH die erneute Erteilung des Zertifikats für das Regelwerk DIN ISO 29990:2010. Außerdem erfüllt das Journalistenkolleg weiterhin die Forderungen der Trägerzulassung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV).

Innerhalb dieses Audits wurden die Geschäftsplanung, deren Prozessorientierung und die Qualitätspolitik des Journalistenkollegs auf mehreren Ebenen begutachtet. Insgesamt wurde das Qualitätsmanagementsystem konsequent weiterentwickelt und dabei stark nach den Bedürfnissen seiner Teilnehmer und Interessenten ausgerichtet. „Für ein kleines Unternehmen weist das Journalistenkolleg ein vorbildliches Management auf, das seine interessierten Parteien gleichwertig in den Mittelpunkt stellt“, heißt es im Auditbericht. Die Bildungsprodukte, wie die Studienbriefe und der gesamte Lehrgang, werden entsprechend der Marktanforderungen und der eigenen hohen Zielstellungen sehr gut gestaltet und umgesetzt. „Notwendige Kompetenzen und entsprechende Chancen und Möglichkeiten für die Kompetenzentwicklung werden als kontinuierliche Prozesse verstanden und gelebt. Das interne Personal (die Geschäftsführung und die Mitarbeiterin im Teilnehmerservice) ist kompetent, hochmotiviert und sehr engagiert. Positiv zu beurteilen sind auch die vertraglich gebundenen Autoren und Dozenten“, so Dr. Koitz im Abschlussgespräch.

Die DQS GmbH bescheinigt dem Deutschen Journalistenkolleg in ihrem Prüfbericht ein systematisches und authentisches Qualitätsmanagement und eine sehr hohe Qualitätslage: „Die anspruchsvollen Qualitäts- und Unternehmensziele wurden erfüllt und spiegeln sich in der Lernzielerreichung und den Erfolgsquoten wider. Die Teilnehmerzufriedenheit ist sehr hoch. Hinweise werden zugleich systematisch und unter Berücksichtigung der Teilnehmerperspektive behandelt.  Insgesamt hat das Journalistenkolleg eine sehr hohe Innovationsquote.“

„Wir sind sehr stolz auf die Erneuerung des QMS-Zertifikats und das so positive Gesamturteil unserer Arbeit“, freut sich Nina Zickuhr, Geschäftsführerin des Deutschen Journalistenkollegs. „Es bestätigt unseren hohen Anspruch an unseren Service und die inhaltliche Qualität unseres Lehrgangs. Die im Audit aufgezeigten Chancen nutzen wir für die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Journalistenschule.“

Näheres zur Managementnorm DIN ISO 29990:2010 finden Sie hier.


Social Media – eine ergiebige Recherchequelle für Journalisten

29.07.2015

Viele Journalisten informieren sich heutzutage zuvorderst über die sozialen Medien. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von Ogilvy Public Relations, bei der 115 Journalisten unter anderem nach ihrer Mediennutzung und der Meinungsmacht der verschiedenen Kanäle befragt wurden. 35 Prozent der Redakteure und Reporter gaben dabei an, dass sie bevorzugt die sozialen Medien nutzen, um das Nachrichtengeschehen zu verfolgen. An zweiter Stelle steht die Tageszeitung (33 Prozent), gefolgt von Nachrichtenagenturen (12 Prozent), TV und Radio (11 Prozent) und Blogs (5 Prozent).

Die zunehmende Beliebtheit von Social Media als Informationsquelle für Journalisten ist wenig überraschend – denn nie zuvor war es einfacher, sich auf dem Laufenden zu halten als im Zeitalter von Facebook, Twitter und Co. Gerade die Themenrecherche via Twitter bietet Journalisten zahlreiche Vorzüge im Vergleich zur gewöhnlichen Onlinesuche. Einen guten Überblick, wie der Kurznachrichtendienst für journalistische Zwecke verwendet werden kann, liefert der Beitrag "Personalisierte Nachrichtenagentur in Echtzeit: Twitter für die Recherche nutzen" des freien Medienjournalisten Bernd Oswald, der im Onlinemagazin "Fachjournalist" erschienen ist. Darin zeigt der Autor, dass Twitter für das Entdecken von News, Trends und neuen Tools besonders ergiebig sein kann. Der Grund: Twitter bietet dem Nutzer ausgefeilte Suchfunktionen an, die nützlich sind, wenn man zu einem Thema in die Tiefe recherchieren möchte. Unter https://twitter.com/search-home gibt es zwei sehr praktische Suchmöglichkeiten: die Suche mit Operatoren und die sogenannte "erweiterte Suchanfrage". Damit kann man beispielsweise systematisch nach Tweets von bestimmten Accounts suchen und diese mit themenbezogenen Hashtags verbinden. Auch bei Facebook besteht seit 2013 die Möglichkeit, mithilfe von Hashtags nach spezifischen Themen zu suchen. Schnell und gezielt – die Vorteile der journalistischen Recherche via Social Media liegen auf der Hand.

Doch Vorsicht: Die sozialen Netzwerke haben als Rechercheinstrumente auch ihre Tücken. Das Stichwort heißt "Glaubwürdigkeit". In der bereits erwähnten Studie von Ogilvy Public Relations zeigt sich, dass die Journalisten den traditionellen Medien wie Tageszeitungen, Agenturen und Magazinen am meisten vertrauen. Das hat seinen Grund: Falsche Prominenten-Accounts, gefälschte Krisenpropaganda und manipulierte Bilder machen im Netz, und insbesondere in den sozialen Medien, immer wieder die Runde. Deshalb ist die journalistische Sorgfaltspflicht bei der Recherche in den sozialen Netzwerken wichtiger denn je, um nicht auf Fälschungen hereinzufallen. Wie man Falschmeldungen im Netz enttarnt, zeigt dieser Beitrag.


Fachjournalist-Podcast-Projekt startet mit zwei neuen Beiträgen in den Sommer

09.07.2015

In „Redaktionsblogs – eine Chance für Printmedien?“ erläutert unsere Absolventin Eva-Maria Hartmann, warum Blogs so beliebt sind und wie sie eine zukunftsorientierte Option für Printmedien sein können.

In einem Flugblatt kritisierte der Verband der deutschen Filmkritik den Zustand des Kinos und vor allem der Filmkritik. Unsere Journalistenschülerin Dobrila Kontic sprach mit den Youtube-Filmkritikern Robert Hofmann und Wolfgang M. Schmitt über ihre Einschätzung zur Lage der Filmkritik und über neue Wege publikumswirksamer Portale wie Youtube und Co.: „Videoportale – ein Weg aus der Krise der Filmkritik?

Der Fachjournalist-Podcast ist ein gemeinsames Nachwuchsprojekt des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV) und des Deutschen Journalistenkollegs. Als Kommunikationskanal des DFJV macht der Fachjournalist-Podcast qualitativen Fachjournalismus und praxisrelevante journalistische Themen hörbar. Die Podcast-Redaktion soll den Journalistenschülern des Journalistenkollegs als Lehrredaktion dienen und so das Lehrangebot unserer Journalistenschule um einen praktischen Mehrwert ergänzen.


"News Lab": Google präsentiert Werkzeuge für die journalistische Arbeit

26.06.2015

Der Internetkonzern Google bemüht sich verstärkt um den Journalismus: Nach der Digital News Initiative, bei der auch die deutschen Medien "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Zeit" beteiligt sind, hat das Unternehmen nun am vergangenen Montag das sogenannte "News Lab" vorgestellt. Auf der Plattform, die sich explizit an Journalisten richtet, werden verschiedene Google-Tools und deren Nutzen für die Berichterstattung  präsentiert.

Mit der neuen Initiative will Google nach eigenen Angaben die Zukunft der Medien mitgestalten und den Qualitätsjournalismus unterstützen: "Man kann sich kaum eine wichtigere Informationsquelle auf dieser Welt vorstellen als den Qualitätsjournalismus", so News-Lab-Chef Steve Grove.

Im Mittelpunkt des News Labs stehen – bekannte und weniger bekannte – Google-Tools, die für die journalistische Arbeit relevant sein können. Die Werkzeuge werden in die Bereiche "Research", "Report", "Distribute" und "Optimize" eingeteilt. Am interessantesten dürften für Journalisten hierbei die diversen Recherchetools von Google sein. So zum Beispiel die "Reverse Image Search", mit der sich ermitteln lässt, wer ein bestimmtes Bild zuerst hochgeladen hat. Wer sich für Datenjournalismus interessiert, könnte am "Public Data Explorer" Gefallen finden:  dieser bietet die Möglichkeit, Datenvisualisierungen vorzunehmen. Ein Schwerpunkt liegt auf Werkzeugen, die das Storytelling unterstützen: So wird zum Beispiel der Dienst "Google My Maps" vorgestellt, womit benutzerdefinierte Karten  erstellt werden können. Darüber hinaus werden auf der Plattform Anwendungs- und Best-Practice-Beispiele aus Redaktionen wie der "New York Times" oder der "Washington Post" vorgestellt, die verdeutlichen sollen, wie etwa "Google Trends" für die journalistische Arbeit verwendet werden kann.

Das News Lab, das als globales Projekt konzipiert ist, startet zunächst mit Teams in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Diese sollen unter anderem Redaktionen im Umgang mit den neuen Google-Tools schulen und unterstützen.  


Neuer Kompetenzbereich verstärkt das Lehrangebot des Deutschen Journalistenkollegs

11.06.2015

Zum Kursstart am 01. August 2015 führt das Deutsche Journalistenkolleg mit insgesamt zehn Kurseinheiten den neuen Kompetenzbereich „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit" ein. Mit dieser Erweiterung wird die Journalistenausbildung inhaltlich dem anhaltenden Trend gerecht, dass immer mehr Journalisten neben ihrem Kerngeschäft auch PR-Mandate übernehmen. „Aus verschieden Gründen zieht es immer häufiger Journalisten auf die andere Schreibtischseite und wieder zurück, daher haben wir uns bewusst gegen die Einführung eines eigenständigen PR-Lehrgangs entschieden", so Nina Zickuhr, Geschäftsführerin des Deutschen Journalistenkollegs. „Durch unsere flexible Lehrgangsgestaltung haben unsere Journalistenschüler zukünftig die Möglichkeit, neben dem journalistischen Handwerk auch die Instrumente der PR zu erlernen."

Eine umfassende Einführung in das Tätigkeitsfeld der Öffentlichkeitsarbeit bieten die Kurseinheiten „Grundlagen der Presse- und Medienarbeit" von Kai Oppel, „Pressemitteilungen" von Dr. Annika Schach und „Pressekonferenzen" von Martina K. Schneiders. 2004 wechselte Kai Oppel mit seinem journalistischen Know-How selbst die Schreibtischseite, um  zukünftig als Pressereferent und Pressesprecher zu arbeiten. In seinem Lehrtext macht er den Leser verständlich mit den Wirkungsweisen und den Instrumenten der PR-Arbeit bekannt. Dr. Annika Schach, Verwaltungsprofessorin für Angewandte Public Relations an der Hochschule Hannover, beschreibt in sechs Schritten den Weg zu einer erfolgreichen Pressemitteilung. Dabei geht es ihr auch um eine Hinführung zu einer erfolgreichen Pressearbeit von der Themenfindung bis zur Evaluation. Die Pressekonferenz ist eines der bekanntesten und ältesten Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit und wird gerade in jüngster Zeit immer wieder infrage gestellt – zu großer Arbeits- und Zeitdruck, zu geringer Erfolg im Verhältnis zum Aufwand, etc. Martina K. Schneiders erläutert entlang der wichtigsten Argumente, warum Pressekonferenzen häufig scheitern und wie ebendiese besser vorbereitet und durchgeführt werden können, damit sie zu einem Erfolg werden und langfristig Vertrauen zwischen dem Ausrichter und Medienvertretern schafft.

Spezielleren Einblick in die zielgruppenorientierte Kommunikation bieten die Studienbriefe „Kundenzeitschriften", „Mitarbeiterzeitschriften" und „PR-Kampagnen".  Annika Schach erläutert anhand gelungener Beispiele wie man ein Kundenmagazin oder eine Mitarbeiterzeitschrift zielgruppenorientiert konzipiert, damit sie zu einem erfolgreichen Teil im Portfolio der Unternehmenskommunikation wird. Für gute und erfolgreiche PR-Konzepte gibt es, wie so oft, kein allgemeingültiges Rezept. Wie man ein Kommunikationskonzept entwickelt und dieses mit kreativem Leben füllt, erläutert Beate Hoffmann im Studienbrief „PR-Kampagnen" und zeigt, wie man seine Kreativität spielen lässt und gleichzeitig auf seine journalistischen Kompetenzen zurückgreift.

Auf die besonderen Eigenschaften des Mediums bereiten die Einheiten „Online-PR" von Werner Bogula und „Social Media Relations" von Dr. Annika Schach vor und zeigen in unterschiedlichen Beispielen, welche Vorteile „online" für die Public Relations bietet und wie man sie nutzt. Da die neuen Medien nicht nur Vorteile bieten, sondern auch erhebliche Risiken bergen, leitet die Kurseinheit „Krisenkommunikation" von Arnd Joachim Garth Sie zu Kommunikationsstrategien in Ausnahmesituationen an: Welche Formen der Krisen gibt es? Statement oder Interview – die Instrumente der öffentlichen Auseinandersetzung und weitere Modelle, die sich in Krisen bewährt haben. Zur Steuerung und Evaluation der eigenen Unternehmenskommunikation empfiehlt sich der Studienbrief „Kommunikations-Controlling". Rainer Pollmann erläutert darin, wie man Ziele für PR-Kampagnen aus der Strategie der Organisation ableitet und deren Erfolg misst und analysiert.

Außerdem neu im Lehrangebot: Die Kurseinheit „Journalistische Ethik" von Prof. Dr. Bernhard Debatin von der  E.W.Scripps School of Journalism in Athens/Ohio. Hier lernen Sie allgemeine Ethik mit der angewandten Ethik des Journalismus zu verknüpfen und zur eigenen Handlungsorientierung zu verwenden. Die neue Praxiswerkstatt „Crossmediawerkstatt" bietet Ihnen zukünftig die Möglichkeit, Ihr Wissen aus der Kurseinheit „Crossmedia" zu vertiefen und eigene crossmediale Beiträge anzufertigen.

Die neuen Kurseinheiten sind Teil der 18-monatigen, verlagsunabhängigen Journalistenausbildung des Deutschen Journalistenkollegs. Das vollständige Lehrangebot finden Sie hier.


Next Media Accelerator: gezielte Förderung von Medien-Startups

13.05.2015

Seit dieser Woche ist die Medienwelt um ein spannendes Projekt reicher: Der sogenannte „Next Media Accelerator“, der von der dpa mit Unterstützung des Hamburger Senats initiiert wurde,will künftig „die Entwicklung junger Unternehmen mit Geschäftsideen in mediennahen Feldern intensiv begleiten und fördern“. Für das sechsmonatige Programm können sich Startups aus ganz Europa ab sofort bewerben.

Der Accelerator wird zweimal im Jahr jeweils fünf Startups über sechs Monate hinweg begleiten. Die Teams erhalten eine Investition von bis zu 50 000 Euro und ziehen für das halbe Jahr in die Büros des Accelerators im Hamburger Betahaus. Der Next Media Accelerator begleitet die ausgewählten Startups mit intensiven Trainings- und Beratungsangeboten und unterstützt sie auch bei der Organisation der Folgefinanzierung. Zu den Auswahlkriterien äußerte sich Dirk Herzbach, Chief Executive Officer (CEO) des Accelerators, wie folgt: „Neben dem mediennahen Fokus der Startups sind uns die Zusammensetzung der Teams, ein skalierbares Technologiekonzept und eine große Portion Unternehmergeist wichtig“.

Zum Führungsteam des Next Media Accelerators zählen zudem der Internet-Experte Nico Lumma, Meinolf Ellers (Geschäftsführer von dpa-infocom) und Jenni Schwanenberg. Die Journalistin Schwanenberg, die für das Deutsche Journalistenkolleg als Dozentin tätig ist und den Studienbrief "Technikjournalismus" mitverfasst hat, zeichnet sich dabei als Program Manger insbesondere für die organisatorischen Abläufe innerhalb des Accelerators verantwortlich.

Für den ersten Durchgang des Programms, der am 1. August dieses Jahres beginnt, können sich Interessierte noch bis zum 15. Juli auf www.nma.vc bewerben. Dort finden sich ausführliche Informationen zu den Teilnahmebedingungen, Auswahlkriterien und Förderungsleistungen.


Medien-Analyse: Kritik an Berichterstattung über Germanwings-Absturz

15.04.2015

Auch drei Wochen nach dem Absturz des Germanwings-Flugs 4U9525 in Südfrankreich sind die Trauer und das Entsetzen groß. Ob die Medien in angemessener Form über die Katastrophe berichtet haben, wird derweil kontrovers diskutiert. So gingen beim Deutschen Presserat innerhalb von acht Tagen nach dem Absturz mehr als 400 Beschwerden über die Berichterstattung zu diesem Thema ein. Das "Munich Digital Institute" hat nun eine Medien-Analyse veröffentlicht, die zeigt, dass die Berichterstattung der großen Tages- und Wochenzeitungen – zumindest im sozialen Netzwerk Facebook – auffallend negativ bewertet wird.

Um die Reaktionen in den sozialen Medien zu messen, wurden exemplarisch die Facebook-Seiten von sechs großen deutschen Medien (SZ, FAZ, Bild, Spiegel Online, ZEIT Online und Die Welt) untersucht. Dazu wurden jeweils die Top-10-Beiträge – gemessen an den „Likes" – betrachtet und die darunter fallenden Kommentare bezüglich Tonalität, Grad der Sachlichkeit und dem Inhalt kategorisiert. Dabei kam heraus: Rund die Hälfte der in der Woche vom 24.03.-31.03.2015 veröffentlichten Kommentare enthält Kritik an der Berichterstattung. Die Kommentare bezogen sich am häufigsten auf das journalistische Niveau: Sogar vermeintliche Qualitätsmedien wie die FAZ oder die ZEIT wurden in diesem Zusammenhang als sitten- und pietätlos bezeichnet.

Für die Verfasser der Studie lässt dies folgenden Schluss zu: "Die Kritikpunkte der User sind zwar je nach Medium divers, insgesamt lässt sich jedoch ein Trend ablesen, dass die Leser allgemein Zweifel an der Zuverlässigkeit der Medien, an ihrer Glaubwürdigkeit und an ihrer Qualität zum Ausdruck bringen wollten."

Alle Ergebnisse der Untersuchung sind hier nachzulesen. Darüber hinaus hat das Munich Digital Institute Journalisten nach ihrer Sicht der Dinge befragt. Stefan Plöchinger (Chefredakteur von Süddeutsche.de), Lars Wallrodt (Welt) und Markus Hesselmann (Chefredakteur von Tagesspiegel.de) äußern sich dabei zur Berichterstattung der Medien nach dem Unglück.


+++ Aus aktuellem Anlass +++

30.03.2015

Liebe Journalistenschüler, liebe Absolventen, liebe Interessenten,

in den letzten Tagen seit der Flugzeugkatastrophe hat es eine umfangreiche Berichterstattung gegeben, die zu einer kontroversen Diskussion unter Medienmachern und –nutzern geführt hat. Als Journalistenschule fühlen wir uns verpflichtet, in diesem offenen Brief an Sie dazu unsere Position darzustellen.

Auch das Deutsche Journalistenkolleg bewertet die Umstände, die zum Tod von 150 Menschen geführt haben, nach dem aktuellen Kenntnisstand als fürchterliches und grausames Verbrechen und verurteilt dieses aufs Äußerste. Wir nehmen hiermit nicht zu der Katastrophe selbst, sondern ausschließlich zur Art und Weise von Teilen der Berichterstattung Stellung.

Aus dem Selbstverständnis von Journalismus, den Informations- und Wissensfluss innerhalb einer Gesellschaft sicher zu stellen, ergibt sich die Aufgabe, der Öffentlichkeit ein Verhältnis zur und eine Erfahrung von der gesellschaftlichen Realität zu vermitteln. Gerade in einer immer schneller und komplexer werdenden Welt hilft Journalismus Orientierung zu finden. Jeder Journalist ist sich daher bewusst, dass er zur öffentlichen Meinungsbildung beiträgt. Zur Wahrung publizistischer Grundsätze und um Journalisten eine Handlungsorientierung bei auftretenden Fragestellungen zu geben, gibt es die Selbstverpflichtung der Medien auf den Pressekodex sowie individualethische Kodizes wie beispielsweise den Ehrenkodex des DFJV.

Neben der Verpflichtung zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung und der Achtung der Menschenwürde (Ziffer 1), der daraus resultierenden Sorgfaltspflicht bei der Recherche (Ziffer 2) regelt der Pressekodex unter Ziffer 8 „Schutz der Persönlichkeit“ auch den Umgang mit identifizierenden Informationen, also personenbezogenen Erkenntnissen, innerhalb der Berichterstattung. Diesen ethischen Grundsatz sehen wir in Teilen der aktuellen Berichterstattung verletzt. „Bei einer identifizierenden Berichterstattung muss das Informationsinteresse der Öffentlichkeit die schutzwürdigen Interessen von Betroffenen überwiegen; bloße Sensationsinteressen rechtfertigen keine identifizierende Berichterstattung.“ Der aktuelle Kenntnisstand der Ermittlungen rechtfertigt die Einordnung des Sachverhaltes als „eine außergewöhnlich schwere oder in ihrer Art und Dimension besondere Straftat“, so dass ein erhöhtes öffentliches Interesse überwiegt. Dennoch sollte bei jedem identifizierenden Detail einzeln abgewogen werden, ob es dem Informationsinteresse dient oder lediglich dem Sensationsinteresse zuträglich ist. Die Veröffentlichung von mehrteiligen Bildstrecken trauernder Angehöriger am Flughafen Düsseldorf, über soziale Netzwerke gestellte Interviewanfragen an Freunde und Bekannte von Betroffenen oder rein spekulative Berichte ohne nachrichtlichen Wert, eingeleitet durch suggestive Headlines, sind in jedem Fall journalistisch unethisch. Diese und ähnliche Veröffentlichungen sind mit keinerlei Informationsgewinn verbunden, sondern nähren nur Sensationslust und streuen Salz in die Wunden der Trauernden.

Ein Bewusstsein für die hohe Verantwortung journalistischer Arbeit zu vermitteln, ist unsere vorrangige Aufgabe als Journalistenschule. Gerade bei der Katastrophenberichterstattung herrscht ein unmenschlicher Zeitdruck. Oft gibt es nur wenige gesicherte Erkenntnisse und die Öffentlichkeit fordert Information, zu späterer Zeit kommt der Informationsfluss auch völlig zum Erliegen. Die Gefahr und die Verlockung dann in den Bereich der Spekulationen abzudriften, weil man doch berichten muss, sind groß. Dennoch sollten sich Journalisten - im Sinne des Qualitätsjournalismus - der ethischen Grundsätze ihres  Berufes zu jeder Zeit bewusst sein. Wir appellieren daher, stets den Informationsgehalt gegenüber dem Sensationsgehalt sorgfältig abzuwägen – auch und gerade unter Zeitdruck.

Nina Zickuhr

Leitung Deutsches Journalistenkolleg


Gemeinnützigkeit von Journalismus: Debatte neu entfacht

05.03.2015

Anhörung im Landtag von Nordrhein-Westfalen.

Am vergangen Donnerstag fand im Ausschuss für Kultur und Medien des nordrhein-westfälischen Landtages eineöffentliche Anhörung zum Thema "Gemeinnützigkeit von Journalismus" statt.Vorausgegangen war ein Antrag der FDP-Fraktion mit dem Titel "Beitrag zu Vielfalt und Qualität im Journalismus leisten – Gemeinnützigkeit von Journalismus anerkennen". Die Debatte um den gesellschaftlichen Status von Journalismus ist damit neu entfacht.

Bisher ist Journalismus nicht als gemeinnützig anerkannt. Dies hat zur Folge, dass Spenden nicht von der Steuer abgesetzt werden können. In der Abgabenordnung, dem zentralen deutschen Steuergesetz, ist in § 52 geregelt, was von den Finanzämtern als gemeinnützig anerkannt werden kann: die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Religion, Sport, Tierzucht und vieles mehr. Der Journalismus taucht in § 52 bisher nicht auf – das wollen einige Vertreter aus Politik und Medien nun ändern. In NRW scheint der FDP-Antrag die Unterstützung der rot-grünen Landesregierung zu erhalten, dies berichtet der "Deutschlandfunk". Der nächste Schritt wäre dann eine Bundesratsinitiative, final entscheiden über eine Änderung der Abgabenordnung müsste schließlich das Bundesfinanzministerium.

Welche Argumente sprechen für die Gemeinnützigkeit von Journalismus? Eine vielfältige und qualitativ hochwertige Medienlandschaft ist für die Information der Bürger und den gesellschaftlichen Diskurs unverzichtbar. Diese demokratiefördernde Wirkung des Journalismus wird zum Beispiel von der FDP-Fraktion in NRW angeführt. Darüber hinaus betont etwa die Initiative "nonprofit-journalismus", die von der Journalistenvereinigung "Netzwerk Recherche" getragen wird, dass gemeinnützig arbeitende Journalisten unabhängiger und damit kritischer berichten könnten, weil sie unter anderem keine Rücksicht auf Anzeigenkunden nehmen müssten. Der investigative Journalismus würde dadurch gestärkt, so die Annahme.

Vorbild sind in dieser Hinsicht die USA: Dort sind in den vergangenen Jahren einige Recherchebüros (z. B. Pro Publica und Investigative Post) gegründet worden, die an investigativen Themen arbeiten – und durch Spenden finanziert werden. Möglich ist dies, weil in den Vereinigten Staaten journalistische Recherche von den Finanzbehörden als gemeinnützig anerkannt wird. Wie die Diskussion in Nordrhein-Westfalen zeigt, scheint es nun auch hierzulande immer mehr Befürworter der Gemeinnützigkeit für Journalismus zu geben.
 


BR stellt Storytelling-Tool Linius zur freien Verfügung

02.02.2015

Der Bayerische Rundfunk (BR) hat Mitte Januar das Storytelling-Tool Linius zur freien Verfügung gestellt. War es bisher BR-Journalisten vorbehalten, so kann das Storytelling-Tool ab sofort jeder kostenlos nutzen. Linius ermöglicht Usern in Kombination mit Wordpress, Multimedia-Geschichten einfach – also ohne Programmierkenntnisse – umzusetzen. Die Idee zu Linius hatte der BR-Redakteur Volker Matthies, der im Interview mit BR-Volontär Linus Lüring Näheres zur Entstehungsgeschichte verrät.

Für wen ist Linius interessant?
Für Blogger oder freie Journalisten ist das Storytelling-Tool vor allem dann interessant, wenn sie bildstarke Geschichten erzählen wollen. Denn: In jedem Modul (Artikel, Audio, Bildergalerie, Video etc.) greift Linius auf vollflächige Bilder zurück. Darüber hinaus kann man mit dem Interaktiv-Modul z. B. auch Datenvisualisierungen integrieren, das Teilen einer Story in den sozialen Netzwerken ist ebenfalls möglich. Gelungene Anwendungsbeispiele für Linius sind etwa die Produktion über das Oktoberfest-Attentat 1980 oder die Fußball-WM im vergangenen Jahr in Brasilien.

Eigenes Blog als Experimentierwiese für Storytelling-Tools
Für angehende und erfahrene Journalisten, die ein eigenes Blog betreiben, kann Linius eine lohnenswerte Alternative zu anderen Storytelling-Tools wie Storify, Pageflow oder Dipity sein. Einen guten Überblick zu verschiedenen Storytelling-Tools und ihren Vor- und Nachteilen liefert der Beitrag von Marvin Oppong auf Torial. „Fünf Tools für neue Erzählformen im Onlinejournalismus" stellt Sonja Kaute im Onlinemagazin „Fachjournalist" vor.

Festzuhalten bleibt: Junge Journalisten sollten sich in der heutigen Medienwelt auf jeden Fall frühzeitig mit den Möglichkeiten des digitalen Erzählens vertraut machen. Das eigene Blog kann hier sehr gut als Experimentierwiese für Storytelling-Tools dienen. Innovative Erzählformen schaffen dabei einen Wiedererkennungswert, welcher für die persönliche Markenbildung unerlässlich ist. 


DFJV lehnt Vorratsdatenspeicherung weiterhin ab

16.01.2015

Nach den Terroranschlägen von Paris werden die Forderungen nach einer Rückkehr zur Vorratsdatenspeicherung erneut laut. Wie zu Beginn der laufenden Legislaturperiode kritisiert der Deutsche Fachjournalisten-Verband weiterhin die flächendeckende Speicherung von Daten ohne konkreten Verdacht.

Die Erklärung des Vorstands lesen Sie hier.