Berichterstattungskompetenz
Für einen fachlich versierten Journalisten ist ein fundiertes Hintergrundwissen unabdingbar, wenn er fundiert über sein jeweiliges Metier berichten möchte. Zwar darf ein großes Interesse für das jeweilige Fachgebiet vorausgesetzt werden, jedoch ist neben der Ausbildung eine kontinuierliche Fortbildung unerlässlich. Je nachdem, um welchen Fachbereich es sich handelt, ist ein Studium erforderlich oder zumindest hilfreich, es gibt aber für nahezu jeden Bereich auch einen praktischen Ansatz für die berufliche Bildung.
Nachfolgend betrachten wir einzelne Berichterstattungsfelder und diskutieren, welche Aus- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen. Zu den einzelnen Fachbereichen bietet das Deutsche Journalistenkolleg einen Studienbrief an, in dem die Besonderheiten der journalistischen Arbeit bei der Recherche und beim journalistischen Schreiben vertieft.
Hier ein Überblick
- Auslandsberichterstattung
-
Auslandskorrespondenten berichten entweder aus den Metropolen der Welt oder aus exotischen Ländern. Für sie ist ein Studium, in dem sie die Sprache und Kultur der jeweilige Weltregion kennenlernen unerlässlich. Neben Sprachstudien gibt es an zahlreichen Hochschulen Studiengänge, in welchen die Kultur im Vordergrund steht. Dazu gehören zum Beispiel Südostasienkunde oder Kulturwirtschaft. Weiterbildungsmöglichkeiten für den Bereich Auslandsberichterstattung gibt es an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, beim Deutschen Journalistenkolleg, beim Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus und bei der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt.
- Auto & Motor
-
Technik, aber auch Sport sind die wichtigen Themen für das Fachressort "Auto und Motor". Zwar liegt der Schwerpunkt der Berichterstattung bei Themen aus der Autoindustrie, aber die Fachjournalisten beschäftigen sich durchaus auch mit grundsätzlichen Themen wie Mobilität und ihre Bedeutung für die Gesellschaft oder ihre Zukunft. Neben den aktuellen Entwicklungen der Autoindustrie, vor allem in Bezug auf Sicherheit, spielen auch Umwelt und Forschung in die Berichterstattung hinein. Die Akademie der Bayerischen Presse bietet einen Studiengang Motorjournalismus an. Die Kurseinheit Motorjournalismus ist Teil des Lehrgangsangebotes des Deutschen Journalistenkollegs.
- Ernährungs- und Genussjournalismus
-
Weil die Verbraucher sensibler geworden sind, was die Herkunft ihrer Nahrungsmittel angeht und vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Nahrungsmittelskandale dürfte der Ernährungsjournalismus künftig zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dieser Bereich wird von Ernährungsexperten, welche fachjournalistisch arbeiten, übernommen. Fortbildungsmöglichkeiten gibt es auf dem Portal ernaehrungswegen.de. Zur Vertiefung der Spezifika Nutzwertiger Textsorten bietet das Deutsche Journalistenkolleg eine entsprechende Kurseinheit an.
- Justizberichterstattung
-
Weil Fachjournalisten im Ressort Recht und Justiz über alle Facetten der Rechtsprechung so berichten müssen, dass sie auch komplexe Sachverhalte und Hintergründe einfach darstellen können, benötigen sie sehr gute Kenntnisse über die Verfahrensabläufe, Prozessgrundsätze und Gerichtsbarkeit verfügen. Darüber hinaus fließen in die Berichterstattung auch rechtliche und ethische Grenzen ein. Aus diesem Fachbereich gibt es folgende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten: Seminare im Sportrecht bei sportrecht.org, Fachseminare zu Presserecht und Justizberichterstattung bei der Journalistenschule Ruhr, Seminare zum Presse- und Medienrecht an der Berliner Journalistenschule sowie Kurse zum Presserecht für Lokalredaktionen beim Bildungswerk der Zeitungen. Die Besonderheiten des juristischen Berichterstattungsfeldes erläutert die Kurseinheit Justizberichterstattung des Deutschen Journalistenkollegs.
- Kulturjournalismus
-
Der Bereich Kultur gehört zu den Kernressorts aller Medien. Und doch hat sich die Art der Berichterstattung innerhalb des Ressorts gewandelt. Nicht mehr die Besprechung von Büchern, Filmen, Musik oder Theaterstücken steht im Vordergrund. Vielmehr erwartet der Leser, dass sie in einem gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang eingeordnet und durchaus auch kommentiert werden.
Hierzu gibt es ein vielfältiges Aus- und Weiterbildungsangebot: Die Uni Hildesheim bietet einen Bachelor-Studiengang "Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus" an, die UdK Berlin einen Masterstudiengang Kulturjournalismus, die Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation einen Bachelor-Studiengang Kulturjournalismus, die Hochschule für Musik Karlsruhe einen Studiengang Musikjournalismus, die Hochschule für Musik und Theater München einen Studiengang Musikjournalismus. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es neben den Seminaren an der Akademie der Bayerischen Presse bei der Bayerischen Theaterakademie und der Akademie Mode & Design. Das Aus- und Weiterbildungsangebot des Deutschen Journalistenkolles beinhaltet ebenfalls die Kurseinheit Kulturjournalismus. - Lokaljournalismus
-
Der Lokaljournalismus stellt die Kernkompetenz der verschiedensten Regionalmedien dar. Eine zielgerichtete Ausbildung zum Lokaljournalisten gibt es - abgesehen von einem Volontariat bei einem regionalen Medienunternehmen - in Deutschland nicht. Die Kurseinheit Lokaljournalismus kann als Modul innerhalb der Journalistenausbildung des Deutschen Journalistenkollegs gewählt werdem. Kurse und Fortbildungen bieten folgende Stellen an: Das Lokaljournalistenprogramm der Bundeszentrale für politische Bildung, die Akademie der Bayerischen Presse, die Initiative Lokaljournalismus in NRW und die Berliner Journalisten-Schule.
- Medienjournalismus
-
Die Medien entwickeln sich aktuell rasant wie noch nie zuvor und stellen oft genug den Gegenstand der Berichterstattung in anderen Medien dar. Fachjournalisten, die in diesem Bereich arbeiten wollen, erwarten hohe Anforderungen. Sie müssen nicht nur technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge darstellen können, sondern sich auch mit medienpolitischen und rechtlichen Fragen beschäftigen. Angebote zur Aus- und Weiterbildung bieten folgende Stellen an: Medienbüro Hamburg, Bildungswerk der Zeitungen, Akademie für Publizistik Hamburg, Maz - Die Schweizer Journalistenschule, Akademie der Bayerischen Presse.
- Medizin und Gesundheit
-
Gerade die Themen Medizin und Gesundheit erfordern von den Fachjournalisten nach dem Medizinstudium eine konsequente Fortbildung. Denn die rasanten Veränderungen in diesem Bereich mit immer kürzeren Halbwertszeiten des medizinischen Wissens stellen selbst Experten ständig vor neue Herausforderungen. Fortbildungsmöglichkeiten, wie dieses Wissen auch für Laien verständlich dargestellt werden kann, gibt es bei der Akademie der Bayerischen Presse, beim Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e.V. sowie auf dem Portal medizin.pr-gateway.de
- Modejournalismus
-
Obwohl der Bereich Mode eher zu den "leichten" Themen gezählt wird, stellt dieser Bereich selbst versierte Fachjournalisten vor große Herausforderungen. Denn während es in der Vergangenheit reichte, einen Einblick in die Welt der großen Modemetropolen wie Mailand und Paris zu haben, bestimmen mittlerweile Designs und Designer aus aller Welt das Geschehen. Fortbildungsangebote gibt es bei der Akademie Mode & Design, der Modefachschule Sigmaringen und beim FDI Fashion Design Institut.
- Musikjournalismus
-
Beim Musikjournalismus handelt es sich streng genommen eigentlich um eine Facette des Kulturjournalismus. Im Fokus der Berichterstattung stehen alle Themen aus der Welt der Musik, von Street Art bis hin zur großen Oper. Die Kurseinheit Musikjournalismus am Deutschen Journalistenkolleg vermittelt die Besonderheiten des Berichterstattungsfeldes "klassische Musik". Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es hier: Technische Universität Dortmund, Hochschule für Musik Karlsruhe, Hochschule für Musik und Theater München, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und Akademie der Bayerischen Presse.
- Politikjournalismus
-
Weil Politik nahezu alle Lebensbereiche der Mediennutzer beeinflusst, nimmt die Politikberichterstattung einen dominanten Part in nahezu allen Mediengattungen ein. Während tagesaktuelle Medien vor allem das Tagesgeschehen beleuchten, bieten längerfristig orientierte Medien den Platz für ausführliche Hintergrundberichte und Analysen. Bei allen Formaten lautet der wichtigste Grundsatz für den Journalisten jedoch: Die neutrale Berichterstattung steht absolut im Vordergrund. Neben einem Masterstudiengang Medien und Politische Kommunikation, der von der FU Berlin angeboten wird, gibt es diverse Fortbildungsmöglichkeiten bei folgenden Einrichtungen: Universität Leipzig, Akademie der Bayerischen Presse und Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft. Mit der Kurseinheit Politikjournalismus vermittelt die Journalistenausbildung des Deutschen Journalistenkollegs die Spezifika dieses Ressorts und des Berufsbildes des Politikjournalisten.
- Reisejournalismus
-
Reisejournalisten berichten längst nicht mehr nur über die verschiedensten Urlaubsdestinationen. Da die Tourismusbranche weltweit als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige gilt, spielen in dieses Ressort auch wirtschaftliche und politische Entwicklungen hinein. Die Kurseinheit Reisejournalismus des Deutschen Journalistenkollegs vermittelt neben den Besonderheiten des Berichterstattungsfeldes "Reise", auch die journalistischen Arbeitstechniken, die in diesem Ressort benötigt werden.
- Sportjournalismus
-
Wegen des großen Interesses der Mediennutzer zählt das Sportressort zu den wichtigsten Ressorts für alle Mediengattungen. Sportjournalisten müssen nicht nur über die jeweiligen Disziplinen und wichtige Sportler Bescheid wissen, sondern auch die verschiedenen Institutionen kennen. Auch sportrechtliche und wirtschaftliche Aspekte sollten ihnen vertraut sein. Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten im Sportjournalismus gibt es bei folgenden Einrichtungen: Deutsches Journalistenkolleg, Institut für Sportpublizistik an der Deutschen Sporthochschule Köln, die Medienakademie, die Akademie der Bayerischen Presse und beim Deutschen Journalistenkolleg. Die Universität Passau bietet außerdem den Studiengang Sportjournalismus an, an der Hochschule Ansbach können sich die Studenten im Studiengang Ressortjournalismus auf Sportjournalismus spezialisieren.
- Technikjournalismus
-
Die Berichterstattung über technische Themen erfolgt - wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten - sowohl in Publikums- als auch in Fachmedien. Im Vordergrund steht jedoch bei allen die Vermittlung komplexer technischer Zusammenhänge an die jeweilige Zielgruppe. Studiengänge zum Fachbereich Technikjournalismus bieten an: Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg, Technische Hochschule Mittelhessen, Fachhochschule Nürnberg und Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Darüber hinaus gibt es ein Kursangebot zur Fortbildung beim Forum Technikjournalismus und an der Akademie der Bayerischen Presse. Die Kurseinheit Technikjournalismus ist ebenfalls Teil des Lehrgangsangebotes des Deustchen Journalistenkollegs.
- Umweltjournalismus
-
Der Fachbereich Umweltjournalismus gilt als sehr junges Ressort. Weil Umweltthemen aber in den Medien eine wachsende Bedeutung einnehmen, gibt es mittlerweile auch Seminare und Fortbildungsangebote an folgenden Einrichtungen: Umweltinstitut Darmstadt, Journalisten Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung und Universität Lüneburg. Seit April 2014 gehört die Kurseinheit Umweltjournalismus zum Aus- und Weiterbildungsangebot des Deustchen Journalistenkollegs.
- Wirtschaftsjournalismus
-
Der Wirtschaftsjournalismus umfasst die Berichterstattung über wirtschaftliche Themen, wobei Volkswirtschaft und Wirtschaftspolitik die Schwerpunkte bestimmen. Die große Bedeutung des wirtschaftlichen Lebens für die Gesellschaft verlangt nach einer Spezialisierung: Wirtschaftsjournalisten arbeiten als Unternehmensberichterstatter, Börsen- und Finanzjournalisten, Verbraucherjournalisten oder als wirtschaftspolitische Berichterstatter. Welche spezifischen Anforderungen im Wirtschaftsjournalismus gelten, erläutert die entsprechende Kurseinheit des Deutschen Journalistenkollegs.
- Wissenschaftsjournalismus
-
Wissenschaftsjournalisten befassen sich eingehend mit Entwicklungen im Wissenschaftsbetrieb sowie mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, hautsächlich aus den Bereichen Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaft. An fachlich vorgebildete Rezipienten wenden sie sich in Fach- und Special-Interest-Zeitschriften sowie in entsprechenden Online-Medien. Die meisten Wissenschaftsredakteure haben sowohl ein Hochschulstudium in ihrer jeweiligen Fachrichtung als auch eine journalistische Ausbildung abgeschlossen. Zu diesem Zweck bietet das Deutsche Journalistenkolleg innerhalb seiner Journalistenausbildung den Studienbrief Wissenschaftsjournalismus an.